krebsgesellschaft.de, 23.06.2011

Gewisse zeitliche Verzögerung des Eingriffs nach neoadjuvanter Chemotherapie ohne Einfluss auf die Prognose

Zystektomie bei muskulär-invasivem Harnblasenkarzinom

Die Verzögerung einer Zystektomie um mehr als 90 Tage nach der Diagnose von muskulär-invasivem Harnblasenkarzinom hat bei Patienten mit primärer Chirurgie negative Auswirkungen auf die Überlebensaussichten. Wird die Operation hingegen nach einer neoadjuvanten Chemotherapie um maximal 10 Wochen hinausgezögert, bleibt die Prognose unbeeinflusst. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie in der Fachzeitschrift Cancer.

Ausgewertet wurden die Daten von 153 Patienten mit muskulär-invasivem Harnblasenkarzinom, die sich zwischen 1990 und 2007 einer radikalen Zystektomie unterzogen. Das mediane Follow-up betrug 3,6 Jahre, die mediane Zeit vom ersten bzw. letzten Tag der neoadjuvanten Chemotherapie bis zur Zystektomie 16,6 Wochen bzw. 6,9 Wochen. Die Überlebenschancen wurden davon nicht beeinflusst. Häufigster Grund für eine maximal zehn Wochen dauernde Verzögerung der Zystektomie nach neoadjuvanter Chemotherapie waren terminliche Schwierigkeiten.

Durch eine zeitliche Verschiebung der Operation um höchstens zehn Wochen nach der neoadjuvanten Chemotherapie sei eine Beeinträchtigung der Prognose des muskulär-invasiven Harnblasenkarzinoms somit offenbar nicht zu befürchten, so die Studienautoren. Dies eröffne ein zeitliches Fenster, innerhalb dessen sich die Patienten von den Strapazen der Chemotherapie erholen und der chirurgische Eingriff vorbereitet werden könnten.


Quelle:
Alva, A. S. et al.: Efficient delivery of radical cystectomy after neoadjuvant chemotherapy for muscle-invasive bladder cancer. A multidisciplinary approach. Cancer, Onlinevorabveröffentlichung am 19. Mai 2011, DOI: 10.1002/cncr.26240

(ks)