krebsgesellschaft.de, 01.10.2015

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Zweitlinientherapie des fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinoms der Lunge

In der Zweitlinienbehandlung des fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinoms der Lunge erwies sich der ErbB-Blocker Afatinib in der LUX-Lung 8-Studie als gute Alternative zum EGFR-Tyrosinkinaseinhibitor Erlotinib. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology berichtet.

An der randomisierten kontrollierten Open-Label-Phase III-Studie nahmen weltweit 183 onkologische Zentren in 23 Ländern teil. Rekrutiert wurden 795 Patienten mit Plattenepithelkarzinom der Lunge im Stadium IIIB oder IV, bei denen es nach mindestens vier Zyklen Platin-basierter Chemotherapie zum Progress kam. Sie wurden auf entweder Afatinib (40 mg/Tag; n = 398) oder Erlotinib (150 mg/Tag; n = 397) bis zum weiteren Progress randomisiert. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben.

Das mediane Follow-Up betrug zum Zeitpunkt der primären Analyse des progressionsfreien Überlebens 6,7 Monate (IQR 3,1-10,2). Zu diesem Zeitpunkt war die Rekrutierung der Patienten noch nicht abgeschlossen. In der Erstanalyse war das progressionsfreie Überleben unter Afatinib signifikant länger als unter Erlotinib (median 2,4 Monate [95% CI 1,9-2,9] vs. 1,9 Monate [1,9-2,2]; hazard ratio [HR] 0,82 [95% CI 0,68-1,00]; p = 0,0427). Zum Zeitpunkt der Erstanalyse des Gesamtüberlebens (medianes Follow-Up 18,4 Monate [IQR13,8-22,4] war dieses in der Afatinibgruppe signifikant länger als in der Erlotinibgruppe (median 7,9 Monate [95% CI 7,2-8,7] vs. 6,8 Monate [5,9-7,8]; HR 0,81 [95% CI 0,69-0,95]; p = 0,0077). Dies galt ebenfalls für das progressionsfreie Überleben (median 2,6 Monate [95% CI 2,0-2,9] vs. 1,9 Monate [1,9-2,1]; HR 0,81 [95% CI 0,69-0,96]; p = 0,0103) und die Krankheitskontrolle (201 [51%] von 398 Patienten vs. 157 [40%] von 397; p = 0,0020). Im Anteil an Patienten mit objektiver Response gab es zwischen den Gruppen keinen signifikanten Unterschied (22 [6%] vs. 11 [3%]; p = 0,0551). Zu einem Tumorrückgang kam es bei 103 (26%) von 398 Patienten bzw. 90 (23%) von 397 Patienten.

Das Nebenwirkungsprofil war in beiden Gruppen ähnlich: 224 (57%) von 392 Patienten in der Afatinibgruppe und 227 (57%) von 395 Patienten in der Erlotinibgruppe erlebten Nebenwirkungen Grad 3 oder höher. Unter Afatinib kam es häufiger zu therapiebedingter Grad 3 Diarrhoe (39 [10%] vs. neun [2%]), Grad 3 Stomatitis (16 [4%] vs. kein Fall), unter Erlotinib häufiger zu Grad 3 Rash oder Akne (23 [6%] vs. 41 [10%]).

In der Studie, so die Zusammenfassung der Autoren, seien unter Afatinib gegenüber Erlotinib signifikante Verbesserungen des progressionsfreien Überlebens und des Gesamtüberlebens zu beobachten gewesen. Der oral verfügbare Wirkstoff könne demnach in der Zweitlinientherapie des fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinoms der Lunge eine effiziente und sichere Alternative sein. 

Quelle:
Soria, J.-C. et al.: Afatinib versus erlotinib as second-line treatment of patients with advanced squamous cell carcinoma of the lung (LUX-Lung 8): an open-label randomised controlled phase 3 trial. The Lancet Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 5. Juli 2015, DOI: http://dx.doi.org/10.1016/S1470-2045(15)00006-6

(kvk)