krebsgesellschaft.de, 08.10.2015

Nachricht

Zweitlinientherapie bei fortgeschrittenem Gefitinib-resistentem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom

Einer platinbasierten Chemotherapie Gefitinib hinzuzufügen, ist bei Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC), bei denen sich in der Erstlinientherapie eine Resistenz gegenüber Gefitinib herausgestellt hat, offenbar nicht gewinnbringend. Dies geht aus einem Bericht in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology hervor.

Die randomisierte multizentrische Phase III-IMPRESS-Studie wurde an 71 Zentren in elf Ländern in Europa und der asiatisch-pazifischen Region durchgeführt. Teilnehmer waren 265 Patienten jenseits des 18. Lebensjahres mit histologisch bestätigtem fortgeschrittenem Chemotherapie-naivem-EGFR-mutationspositivem NSCLC im Stadium IIIB-IV. Bei allen konnte die Krankheit durch die Erstlinientherapie mit Gefitinib zunächst kontrolliert werden, später kam es zum Progress. Die Patienten wurden auf entweder Gefitinib (250 mg; n = 133) oder Placebo (n = 132) jeweils einmal täglich in Tablettenform randomisiert. Alle Patienten erhielten zudem eine Platin-basierte Chemotherapie mit Cisplatin (75 mg/m2) und Pemetrexed (500 mg/m2) am ersten Tag eines jeden Zyklus. Nach Vollendung von maximal sechs Chemotherapiezyklen, setzten die Patienten ihre jeweilige Therapie bis zum Krankheitsprogress oder anderen Abbruchkriterien fort.

Zum Zeitpunkt des Daten-Cutoffs war bei 98 (74%) der Patienten der Gefitinibgruppe und 107 (81%) der Patienten der Placebogruppe ein Krankheitsprogress aufgetreten (hazard ratio 0,86; 95% CI 0,65-1,13; p = 0,27; medianes progressionsfreies Überleben 5,4 Monate in beiden Gruppen [95% CI 4,5-5,7 in der Gefitinibgruppe und 4,6-5,5 in der Placebogruppe]). Die häufigsten Nebenwirkungen jeden Grades waren Übelkeit (85 [64%] von 132 Patienten in der Gefitinibgruppe und 81 [61%] von 132 Patienten in der Placebogruppe) und verminderter Appetit (65 [49%] und 45 [34%]). Die häufigsten Grad 3 oder mehr Nebenwirkungen waren Anämie (11 [8%] von 132 Patienten in der Gefitinibgruppe und fünf [4%] von 132 Patienten in der Placebogruppe) und Neutropenie (neun [7%] und sieben [5%]). 37 (28%) von 132 Patienten der Gefitinibgruppe und 28 (21%) von 132 Patienten der Placebogruppe berichteten über ernsthafte Nebenwirkungen.

Offenbar, so die Interpretation der Studienautoren, profitieren Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC nicht davon, wenn sie nach einem radiologisch sichtbaren Krankheitsprogress bei Erstlinientherapie mit Gefitinib in der Zweitlinie zusätzlich zur Platin-basierten Chemotherapie erneut Gefitinib erhalten – das progressionsfreie Überleben verbessere sich dadurch nicht. Die Platin-basierte Chemotherapie bleibe somit der Standard für diese Patienten.

Quelle:
Soria, J.-C. et al.: Gefitinib plus chemotherapy versus placebo plus chemotherapy in EGFR-mutation-positive non-small-cell lung cancer after progression on first-line gefitinib (IMPRESS): a phase 3 randomised trial. The Lancet Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 6. Juli 2015, DOI: http://dx.doi.org/10.1016/S1470-2045(15)00121-7

(kvk)