krebsgesellschaft.de, 21.05.2015

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Zweit- oder Drittlinientherapie beim fortgeschrittenen malignen Melanom

Der IgG4 PD-1-Checkpoint-Inhibitor Nivolumab kann bei Patienten mit fortgeschrittenem malignem Melanom, die trotz Therapie mit Ipilimumab und BRAF-Inhibitoren einen Progress erleben, zu anhaltender Response führen. In einer randomisierten, kontrollierten Open-Label-Phase III-Studie bestätigte sich jetzt die Effizienz des Wirkstoffs in der Zweit- oder Drittlinientherapie. Die Ergebnisse der Untersuchung erschienen in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology.

Studienteilnehmer waren Patienten aus 90 Kliniken in 14 Ländern, die mindestens 18 Jahre alt waren und an einem nicht-operablen oder metastasierten Melanom litten. Bei allen schritt die Krankheit nach Ipilimumab oder Ipilimumab und einem BRAF-Inhibitor (bei BRAFV 600 Mutation-positivem Tumor) fort. Von 631 ursprünglich gescreenten Patienten wurden 272 auf Nivolumab (3 mg/kg alle zwei Wochen) und 133 auf Chemotherapie mit Dacarbazin (1000 mg/m2 alle drei Wochen) oder Paclitaxel (175 mg/m2) kombiniert mit Carboplatin (area under the curve 6 alle drei Wochen) (ICC-Gruppe) bis zur Progression oder unakzeptablen Nebenwirkungen randomisiert. Primäre Endpunkte waren der Anteil an Patienten mit objektiver Response und das Gesamtüberleben. Die Studie ist inzwischen beendet, der jetzige Bericht umfasst die erste Interimsanalyse zur objektiven Response.

Eine bestätigte objektive Response wurde von 38 (31,7%; 95% CI 23,5-40,8) der ersten 120 Patienten in der Nivolumabgruppe und fünf (10,6%; 3,5-23,1) von 47 Patienten in der ICC-Gruppe berichtet. Unter Nivolumab traten folgende Grad 3-4 Nebenwirkungen auf: erhöhte Lipase (1%), erhöhte Alanin-Aminotransferase, Anämie und Fatigue. Grad 3-4 Nebenwirkungen unter ICC waren Neutropenie (14%), Thrombozytopenie (6%) und Anämie (5%). Schwere therapiebedingte Grad 3-4 Komplikationen gab es bei 5% der Patienten unter Nivolumab und 9% der Patienten unter ICC. Es wurde kein therapiebedingter Todesfall bekannt.

Eine Therapie mit Nivolumab führe im Vergleich zur Chemotherapie bei einer größeren Anzahl von Patienten mit fortgeschrittenem Melanom, das nach Ipilimumab oder Ipilimumab und einem BRAF-Inhibitor voranschreitet, zur objektiven Response, so die Zusammenfassung der Studienautoren. Der Checkpoint-PD-1-Blocker stelle ihrer Ansicht nach bei einer Patientengruppe, der medizinisch bislang kaum noch geholfen werden könne, eine neue Therapieoption dar.

 

Quelle:
Weber, J. S. et al.: Nivolumab versus chemotherapy in patients with advanced melanoma who progressed after anti-CTLA-4 treatment (CheckMate 037): a randomised, controlled, open-label, phase 3 trial. The Lancet Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 17. März 2015, doi.org/10.1016/S1470-2045(15)70076-8

 

(kvk)