krebsgesellschaft.de, 01.08.2011

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Strahlentherapie beim DCIS

Der Nutzen einer zusätzlichen Radiotherapie nach Exzision eines duktalen Karzinoma in situ (DCIS) ist weitgehend umstritten. Nach Aussage einer Wissenschaftlergruppe um Rinaa Punglia in der Fachzeitschrift Cancer fehlten aussagekräftige randomisierte klinische Studien bislang. Die Forscher stellten in ihrem Bericht die Ergebnisse einer Therapiesimulation vor.

Konstruiert wurde ein Markov-Entscheidungsmodell zur Simulation der Behandlung von Frauen im Alter von 60 Jahren, die aufgrund eines DCIS mit einer von zwei brusterhaltenden Strategien behandelt wurden: der alleinigen Exzision oder der Exzision plus nachfolgender Radiotherapie.

Die zusätzliche Bestrahlung führte im Modell zu leichten Verbesserungen hinsichtlich des invasiven krankheitsfreien Überlebens und des Gesamtüberlebens. Das Überleben verbesserte sich beispielsweise um 2,1 Monate. Demgegenüber senkte die Radiotherapie die Chance für einen lebenslangen Brusterhalt um 8,6 Prozent: Im Falle eines Rezidivs oder einer neuen Brustkrebsdiagnose sei, so die Studienautoren, die Wahrscheinlichkeit für eine Mastektomie größer als bei der vorherigen alleinigen Exzision des DCIS. Mit steigendem Lebensalter zum Zeitpunkt der Diagnose wurden die Unterschiede im Ausgang der beiden Therapiestrategien kleiner.

Bei der Entscheidung für oder gegen eine zusätzliche Radiotherapie beim DCIS sollten, so die Empfehlung der Studienautoren, das Alter der Patientin und ihre Wünsche berücksichtigt werden.


Quelle:
Punglia, R. S. et al.: Radiation therapy for ductal carcinoma in situ. A decision analysis. Cancer, Onlinevorabveröffentlichung am 30. Juni 2011, DOI: 10.1002/cncr.26293

(ks)