krebsgesellschaft.de, 21.07.2014

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Zirkulierende Tumorzellen beim Mammakarzinom

Zirkulierende Tumorzellen beeinträchtigen bei metastasiertem Mammakarzinom nachweislich die Überlebensaussichten. Sie sind zudem sowohl vor als auch nach der adjuvanten Chemotherapie  prognostisch aussagekräftig. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie im Journal of the National Cancer Institute.

Die Zahl der zirkulierenden Tumorzellen wurde bei 2.026 Patientinnen mit frühem Mammakarzinom vor der adjuvanten Chemotherapie und bei 1.492 Patientinnen nach der Chemotherapie untersucht. Zirkulierende Tumorzellen waren in der Studie definiert als nukleotierte Zellen, die Zytokeratin exprimierten und einen Mangel an CD45 aufwiesen. Das mediane Follow up betrug 35 Monate (range 0-54).

Vor der Chemotherapie wurden bei 21,5 Prozent der Patientinnen (n = 435 von 2.026) zirkulierende Tumorzellen entdeckt. 19,6 Prozent (n = 136 von 692) der Lymphknoten-negativen und 22,4 Prozent (n = 299 von 1.334) der Lymphknoten-positiven Patientinnen wiesen zirkulierende Tumorzellen auf (p < 0,001). Keine Assoziation gab es zur Tumorgröße, dem Grading und dem Hormonrezeptorstatus. Nach der Chemotherapie fanden sich zirkulierende Tumorzellen bei 22,1 Prozent der Patientinnen (n = 330 von 1.492).

Die Anwesenheit von zirkulierenden Tumorzellen war mit einem schlechteren krankheitsfreien Überleben (p < 0,0001), schlechteren distalen krankheitsfreien Überleben (p < 0,001), schlechteren brustkrebsspezifischen Überleben (p = 0,008) und schlechteren Gesamtüberleben (p = 0,0002) verbunden. Zirkulierende Tumorzellen erwiesen sich in der Multivarianzanalyse als unabhängige prognostische Marker für das krankheitsfreie Überleben (hazard ratio [HR] = 2,11; 95% confidence interval [CI] = 1,49-2,99; p < 0,0001) und das Gesamtüberleben (HR = 2,18; 95% CI = 1,32-3,59; p = 0,002).

Die schlechteste Prognose hatten Patientinnen mit mindestens fünf zirkulierenden Tumorzellen pro 30 ml Blut (krankheitsfreies Überleben: HR = 4,51; 95% CI = 2,59-7,86; Gesamtüberleben: HR = 3,60; 95% CI = 1,56-8,45). Die Anwesenheit von persistierenden zirkulierenden Tumorzellen nach der Chemotherapie beeinflusste das krankheitsfreie Überleben (HR = 1,12; 95% CI = 1,02-1,25; p = 0,02) und das Gesamtüberleben (HR = 1,16; 95% CI = 0,99-1,37; p = 0,06) negativ.

Die Ergebnisse der Studie zeigten den unabhängigen Einfluss zirkulierender Tumorzellen vor und nach der adjuvanten Chemotherapie auf die Prognose beim primären Mammakarzinom, so die Zusammenfassung der Studienautoren.

Quelle: 

Rack, B. et al.: circulating tumor cells Predict Survival in early Average-to-Highrisk Breast cancer Patients. Journal of the National Cancer Institute 2014, 106(5):dju066, doi:10.1093/jnci/dju066

(kvk)