krebsgesellschaft.de, 21.11.2014

Nachricht

Wenn das Lebensende naht

Wenn wegen einer schweren Krebserkrankung das Lebensende naht, suchen viele Patienten das Gespräch mit ihrem Arzt, um über das, was auf sie zukommt, zu sprechen – eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten. Wissenschaftler aus Kanada untersuchten in einer Studie, was den Patienten dabei besonders am Herzen liegt, und berichteten darüber in der Fachzeitschrift Canadian Medical Association Journal.

Die Forscher befragten Patienten, deren Lebenserwartung wegen einer fortgeschrittenen schwerwiegenden Erkrankung wie Krebs oder Leberzirrhose oder wegen hohen Alters auf höchstens noch sechs Monate geschätzt wurde. Sie arbeiteten fünf Punkte heraus, über die die Mehrheit der Patienten mit ihrem behandelnden Arzt sprechen wollte: Maßnahmen, die ergriffen würden, wenn sich eine lebensbedrohliche Situation einstellt, die Prognose, persönliche Wertvorstellungen, bestehende Ängste und Sorgen im Zusammenhang mit der Krankheit sowie die medizinischen Abläufe in der Therapie und Pflege. Auch den Angehörigen waren diese Punkte wichtig, wobei für sie vor allem die Prognose im Vordergrund stand.

Wie sich herausstellte, blieben zahlreiche Patientenwünsche unerfüllt, was zu Unzufriedenheit unter den Befragten führte. So wurde beispielsweise nur mit jedem zehnten Patienten und mit lediglich 17 Prozent der Familienangehörigen ein aufklärendes Gespräch über die Prognose geführt. Nach Ansicht der Studienautoren müsse stärker auf die Bedürfnisse von Patienten, die vor dem Lebensende stehen, eingegangen und das ausführliche Gespräch mit ihnen gesucht werden. Nur so könnten bestehende Lücken gefüllt und den Schwerkranken die letzte Phase ihres Lebens erleichtert werden.

 

Quelle:

You, J. J. et al.: What really matters in end-of-life discussions? Perspectives of patients in hospital with serious illness and their families. CMAJ, Onlinevorabveröffentlichung am 3. November 2014, DOI:10.1503

(kvk)