krebsgesellschaft.de, 30.04.2012

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Weichteilsarkome und viszerale Sarkome

Eine neue Studie beschäftigte sich mit der Inzidenz des Sarkoms und schloss dabei viszerale Tumoren ein. Wie die Autoren in der Fachzeitschrift Cancer berichteten, lasse die altersspezifische Verteilung der Inzidenzraten auf eine Beteiligung von Sexualhormonen bei der Karzinogenese schließen.

Die Forschergruppe sammelte die Daten von Sarkomfällen jeder Lokalisation mit Ausnahme der Knochen und Gelenke über einen Zeitraum von zwei Jahren in drei europäischen Regionen. Die Diagnosen wurden von Sarkomexperten entsprechend der WHO-Kriterien von 2002 klassifiziert. Sarkome der Arme und Beine, des Körperstamms, des Halses, Nackens und Retroperitoneums wurden den Weichteilsarkomen zugeordnet, Sarkome innerer Organe den viszeralen Sarkomen. Für die Altersstandardisierung wurden die europäische (ASR-E) und die US-amerikanische (ASR-USA) Standard-Population verwendet.

Registriert wurden 1.558 Sarkome, davon 968 Weichteilsarkome und 590 viszerale Sarkome. Die ASR-USA pro 100.000 Personenjahre betrug für alle Sarkome 5,12 x 105 unter Männern und 4,58 x 105 unter Frauen. Die ASR-E pro 100.000 Personen lag für Weichteilsarkome bei 3,58 x 105 unter Männern und 2,55 x 105 unter Frauen, für viszerale Sarkome bei 1,47 x 105 unter Männern und 1,97 x 105 unter Frauen, für Kaposi-Sarkome bei 0,55 x 105 unter Männern und 0,10 x 105 unter Frauen. Die Koexistenzrate für viszerale Sarkome und Weichteilsarkome betrug bei Männern 0,41 und bei Frauen 0,77. Für Dermatofibrosarkome (beide Geschlechter), uterine Sarkome, Liposarkome (bei Frauen) und Leiomyosarkome in- oder außerhalb des Uterus (bei Frauen) zeigten die altersspezifischen Raten einen schnellen Anstieg bis zu einem Alter von 40 bis 50 Jahren und eine nur geringe Variation danach.

Die altersspezifische Verteilung einiger histologischer Sarkomtypen sei der von Brustkrebs ähnlich, so die Studienautoren in ihrer abschließenden Bewertung. Dies lasse darauf schließen, dass Sexualhormone sowie Chemikalien mit endokrinem Einfluss an der Karzinogenese beteiligt seien. Weitere Studien hierzu seien allerdings notwendig, um Konsequenzen für die Therapie ableiten zu können.

 
Quelle:
Mastrangelo, G. et al.: Incidence of soft tissue sarcoma and beyond. A population-based prospective study in 3 European regions. Cancer, Onlinevorabveröffentlichung am 19. April 2012, DOI: 10.1002/cncr.27555

(kvk)