krebsgesellschaft.de, 18.05.2015

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Tumorlokalisation beim metastasierten Kolorektalkarzinom

Beim zuvor unbehandelten metastasierten Kolorektalkarzinom ist die primäre Tumorlokalisation ein wichtiger prognostischer Faktor. Zu diesem Schluss kommt eine Studie im Journal of the National Cancer Institute.

In der Untersuchung wurde die Assoziation zwischen der Tumorlokalisation und dem Überleben bei Patienten mit zuvor unbehandeltem metastasiertem Kolorektalkarzinom, die eine Firstline-Chemotherapie mit oder ohne Bevacizumab erhielten, in drei unabhängigen Kohorten untersucht: In der prospektiven Studie PROVETTA und den zwei randomisierten Phase III-Studien AVF2107g und NO16966. Die Tumorlokalisation wurde als rechts- und linksseitig von der Milzflexur klassifiziert.

In den Studien hatten 72 Prozent von 200 Patienten (PROVETTA), 63,1 Prozent von 559 (AVF2107) und 73,7 Prozent von 1.268 (NO16966) einen linksseitigen Tumor. In PROVETTA hatten Patienten mit linksseitigem Tumor ein besseres Gesamtüberleben (links- vs. rechtsseitiger Tumor: hazard ratio [HR] 0,44; 95% confidence interval [CI] 0,28-0,70; p < 0,001) und ein besseres progressionsfreies Überleben (HR = 0,52; 95% CI 0,36-0,75; p < 0,001). Die Multivarianzanalyse wies die rechtsseitige Lokalisation unabhängig von der Histologie und dem BRAF-Mutationsstatus als negativen prognostischen Faktor aus. Auch in AVF2107g (HR für Gesamtüberleben 0,55; 95% CI 0,43-0,70) und NO16966 (HR für Gesamtüberleben 0,71; 95% CI 0,62-0,82) (beide p < 0,001) hatten Patienten mit linksseitigem Tumor eine bessere Prognose. In beiden randomisierten Studien war die Wirksamkeit von Bevacizumab von der Tumorlokalisation unabhängig.

In künftigen Studien müsse die primäre Tumorlokalisation beim noch unbehandelten metastasierten kolorektalen Karzinom als prognostischer Faktor berücksichtigt werden, so die Empfehlung der Studienautoren.

 

Quelle:
Loupakis, F. et al.: Primary Tumor Location as a Prognostic Factor in Metastatic Colorectal Cancer. Journal of the National Cancer Institute 2015, 107(3):dju427; doi:10.1093/jnci/dju427

 

(kvk)