krebsgesellschaft.de, 21.01.2016

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Sunitinib beim metastasierten Nierenzellkarzinom

Die Therapie mit dem Tyrosinkinasehemmer Sunitinib beim metastasierten Nierenzellkarzinom ruft nicht selten so erhebliche Nebenwirkungen hervor, dass eine Reduktion der Dosis oder ein Therapieabbruch notwendig werden. In einer retrospektiven Studie wurde für diese Fälle der Wechsel auf ein anderes, offenbar verträglicheres Therapieschema getestet. Die Ergebnisse zur Studie erschienen kürzlich in der Fachzeitschrift Annals of Oncology.

Im Vergleich zu Interferon-α kann die Therapie mit dem Tyrosinkinaseinhibitor für VEGFR (vascular endothelial growth factor receptor) und PDGFR (platelet-derived growth factor receptor) Sunitinib das progressionsfreie Überleben beim metastasierten renalen Karzinom verbessern. Im üblichen Therapieschema erhalten die Patienten 50 mg Sunitinib einmal täglich über vier Wochen, gefolgt von zwei Wochen Pause. Nebenwirkungen wie Fatigue, Hypertension, Hand-Fuß-Syndrom und hämatologische Beeinträchtigungen, etwa Thrombozytopenie, treten meist zwei Wochen nach Beginn der Therapie auf und verschlechtern sich in den darauffolgenden Tagen.

In Italien ist ein anderes als das herkömmliche Therapieschema üblich: zweiwöchige Behandlungsphasen gefolgt von einwöchigen Ruhephasen. Dieses Schema stand im Blickpunkt der Analyse, wobei die Daten von 294 Patienten verwendet wurden, davon 208 Patienten, die mit Sunitinib im 4/2-Schema starteten und später wegen Nebenwirkungen auf das 2/1-Schema wechselten (4/2→2/1-Gruppe), sowie 41 Patienten, die aufgrund ungünstiger Bedingungen sofort mit Sunitinib im 2/1-Schema begannen (2/1-Gruppe). Eine externe Kontrollgruppe bestand aus 211 mRCC-Patienten, die in Frankreich mit dem Standard 4/2-Schema behandelt worden waren. Primärer Endpunkt war die Sicherheit, außerdem wurden die Therapiedauer, das progressionsfreie Überleben und das Gesamtüberleben analysiert.

Nachdem die Patienten vom 4/2-Schema auf das 2/1-Schema gewechselt hatten, ging die Zahl der Nebenwirkungen Grad 3 und mehr signifikant von 45,7% auf 8,2% (p < 0,001) zurück. Fatigue, Hypertension, Hand-Fuß-Syndrom und Thrombozytopenie traten seltener auf. In der 2/1-Gruppe war die Inzidenz von Nebenwirkungen Grad 3 und mehr mit 26,8% ähnlich hoch wie in der externen Kontrollgruppe mit 29,4%. Die mittleren Therapiedauern betrugen in der 4/2→2/1-Gruppe 28,2 Monate (Gesamtzeit der Therapie), in der 2/1-Gruppe 7,8 Monate und in der externen Kontrollgruppe 9,7 Monate. Das mediane progressionsfreie Überleben betrug 30,2, 10,4 und 9,7 Monate, das mediane Gesamtüberleben wurde in der 4/2→2/1-Gruppe nicht erreicht, es lag in der 2/1 Gruppe bei 23,2 Monaten und in der externen Kontrollgruppe bei 27,8 Monaten.

Muss bei der Behandlung des metastasierten Nierenzellkarzinoms mit Sunitinib das Therapieschema aufgrund von Nebenwirkungen von vier Behandlungswochen/zwei Ruhewochen auf zwei Behandlungswochen/eine Ruhewoche gewechselt werden, gehen die Nebenwirkungen signifikant zurück, ohne dass eine Verschlechterung der Prognose zu befürchten wäre, so die Zusammenfassung der Studienautoren.

 

 

Quelle:
Bracarda S. et al. Sunitinib administered on 2/1 schedule in patients with metastatic renal cell carcinoma: the RAINBOWanalysis. Ann Oncol. 2015, 26(10):2107-13

 

(kvk)