krebsgesellschaft.de, 26.03.2015

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Strahlentherapie bei älteren Patientinnen mit frühem Mammakarzinom

Bei Patientinnen mit frühem Mammakarzinom, die 65 Jahre und älter sind, kann die Brustbestrahlung und adjuvante endokrine Therapie nach brusterhaltender Operation die lokale Kontrolle verbessern. Das bestätigen die Ergebnisse einer Studie in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology.

An der randomisierten kontrollierten Phase III-Studie an 76 Zentren in vier Ländern hatten 1.326 Frauen ab 65 Jahren mit frühem Mammakarzinom und geringem Risiko für ein lokales Rezidiv teilgenommen. Das geringe Rezidivrisiko war durch verschiedene Faktoren definiert: Hormonrezeptor-positives Karzinom, Achsellymphknoten negativ, T1-T2 maximal 3 cm in der längsten Ausdehnung, klare Tumorränder, Grad 3 Tumoren oder lymphovaskuläre Invasion. Alle Teilnehmerinnen unterzogen sich einer brusterhaltenden Operation und erhielten adjuvante endokrine Therapie. Sie wurden auf entweder Ganzbrustbestrahlung (40-50 Gy in 15-25 Fraktionen) (n = 658) oder keine Radiotherapie (n = 668) randomisiert. Primärer Endpunkt war ein ipsilaterales Brusttumorrezidiv. Die Studie dauert an und wird zehn Jahre nach Randomisierung der letzten Patientin enden.

Nach einem medianen Follow-up von fünf Jahren (IQR 3,84-6,05) war es bei 1,3% (95% CI 0,2-2,3; n = 5) der bestrahlten Frauen und 4,1% (2,4-5,7; n = 26) der nicht bestrahlten Frauen zu einem ipsilateralen Tumorrezidiv gekommen (p = 0,0002). Die univariate Hazard ratio für ipsilaterales Rezidiv betrug bei den Patientinnen ohne Brustbestrahlung 5,19 (95% CI 1,99-13,52; p = 0,0007). Keine Unterschiede gab es hinsichtlich regionaler Rezidive, distaler Metastasen, kontralateralem Brustkrebs oder neuem Brustkrebs. Das Fünf-Jahres-Gesamtüberleben betrug in beiden Gruppen 93,9% (91,8-96,0; p = 0,34). 89 Patientinnen waren gestorben. Acht von 49 Patientinnen, die keine Radiotherapie erhalten hatten, und vier von 40 Patientinnen, die bestrahlt worden waren, starben am Mammakarzinom.

Die Bestrahlung der Brust nach brusterhaltender Operation kann auch bei älteren Frauen die lokale Kontrolle verbessern, so die Zusammenfassung der Studienautoren. Allerdings könne angesichts der insgesamt eher wenigen Fälle von ipsilateralem Rezidiv womöglich bei einigen Patientinnen auf die Strahlentherapie verzichtet werden. Die Entscheidung müsse im Einzelfall anhand einer sorgfältigen Risiko-Nutzenbewertung getroffen werden.

Quelle:
Kunkler, I. H. et al.: Breast-conserving surgery with or without irradiation in women aged 65 years or older with early breast cancer (PRIME II): a randomised controlled trial. The Lancet of Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 27. Januar 2015, doi.org/10.1016/S1470-2045(14)71221-5

(kvk)