krebsgesellschaft.de, 19.12.2011

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Serum-IgE und Gliomrisiko

Erhöhte Konzentrationen von Serum-Immunglobulin E (IgE) infolge einer Allergie war in Beobachtungsstudien sowie einer Fall-Kontrollstudie mit einem erniedrigten Risiko für ein Gliom im Erwachsenenalter verbunden. Ob der Zusammenhang ursächlich besteht, sei bislang unklar, so eine kürzlich im Journal of the National Cancer Institute publizierte Studie.

In der Untersuchung wurden die Daten von vier prospektiven Kohortenstudien zusammengefasst und ein verschachteltes Fall-Kontroll-Design verwendet, um die Assoziation zwischen Allergie und Gliom zu untersuchen. Eingeschlossen wurden Gliompatienten, bei denen Blutwerte aus prädiagnostischen Untersuchungen verfügbar waren. Auf jeden Gliompatienten wurden drei Kontrollpersonen gematcht, die Endanalyse umfasste 169 Gliompatienten und 520 Kontrollpersonen. In den Blutuntersuchungen waren die Gesamtmenge an IgE, Nahrungsallergen-spezifisches IgE und respiratorisch-Allergen-spezifisches IgE erfasst worden. Geschichtete Analysen wurden für Alters- und Geburtsjahrkohorten durchgeführt.

Grenzwertig erhöhtes Gesamt-IgE (25–100 kU/L) war in beiden Geschlechtern gleichermaßen mit dem Gliom signifikant invers assoziiert (OR = 0,63; 95% CI = 0,42-0,93). Keine Assoziation zeigte sich für erhöhtes IgE (>100 kU/L) und Gliomrisiko (OR = 0,98; 95% CI = 0,61-1,56) im Vergleich zu klinisch normalen IgE-Werten (<25 kU/L). Ebenfalls keine statistisch signifikante inverse Assoziation bestand für erhöhtes IgE und Gliom verglichen mit normalem IgE bei Personen, die vor 1930 geboren worden waren (OR = 0,67; 95% CI = 0,34-1,34), sowie in den Fällen, in denen die Betroffenen innerhalb von zwei Jahren nach der Diagnose verstorben waren (OR = 0,64; 95% CI = 0,34-1,19). Keine Assoziationen wurden für Nahrungsallergen-spezifisches oder respiratorisch-Allergen-spezifisches IgE beobachtet.

Die prospektiv gewonnenen Ergebnisse stünden in Übereinstimmung mit in der Vergangenheit erhobenen retrospektiven Daten und unterstützten die Annahme, dass Gesamt-IgE mit dem Gliomrisiko negativ assoziiert sei, so die Zusammenfassung der Studienautoren. Die Art des Zusammenhangs bedürfe weiterer Aufklärung.


Quelle:
Calboli, F. C. F. et al.: Prediagnostic Plasma IgE Levels and Risk of Adult Glioma in Four Prospective Cohort Studies. Journal of the National Cancer Institute 2011, 103(21):1588-1595

(ks)