krebsgesellschaft.de, 05.01.2012

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Risiko für kontralaterales Mammakarzinom

In der jüngeren Vergangenheit mehrte sich die Evidenz für die Annahme, dass stickstoffhaltige Bisphosphonate das Risiko für Brustkrebs und das Risiko für Metastasen im Falle einer Brustkrebserkrankung senken. Dem Zusammenhang zu einer zweiten, primären Brustkrebserkrankung der Gegenseite widmete sich eine kürzlich im Journal of the National Cancer Institute veröffentlichte Studie.

In der verschachtelten Fall-Kontrollstudie wurden die Daten von Frauen im Alter zwischen 40 und 79 Jahren berücksichtigt, bei denen ein primäres Östrogenrezeptor-positives invasives Mammakarzinom diagnostiziert worden war. Untersuchungsgegenstand war der mögliche Zusammenhang zwischen einer Bisphosphonattherapie nach der Erstdiagnose und dem Risiko für eine zweite primäre Krebserkrankung der kontralateralen Brust. Verglichen wurden die Daten von 351 Personen mit kontralateralem Brustkrebs und 662 Kontrollpersonen (Brustkrebspatientinnen, bei denen kein kontralateraler Brustkrebs auftrat), die hinsichtlich ihres Wohnsitzes, der ethnischen Herkunft, dem Alter zum Zeitpunkt der ersten Krebsdiagnose und dem Stadium der Erkrankung bei Diagnose gematcht wurden.

Die Anwendung stickstoffhaltiger Bisphosphonate im Allgemeinen und von Alendronat im Besonderen waren im Vergleich zu keiner Anwendung mit einem niedrigeren Risiko für kontralaterales Mammakarzinom assoziiert (OR = 0,41; 95% CI = 0,20-0,84 und OR = 0,39; 95% CI = 0,18-0,88). Das Risiko für kontralaterales Mammakarzinom sank zudem bei längerer Anwendung der Bisphosphonate (ptrend = 0,03). Bei einer Beschränkung der Analyse auf Patientinnen mit Osteoporose oder Osteopenie in der Vorgeschichte waren die Ergebnisse ähnlich.

Die Einnahme von Bisphosphonaten senke substanziell das Risiko für eine Zweiterkrankung an kontralateralem Brustkrebs, so die Zusammenfassung der Studienautoren. Dies könne womöglich Eingang in Überlegungen bezüglich einer Prophylaxe des kontralateralen Mammakarzinoms finden.


Quelle:
Monsees, G. M. et al.: Bisphosphonate use after estrogen receptor–positive breast cancer and risk of contralateral breast cancer. Journal of the National Cancer Institute, Onlinevorabveröffentlichung am 21. Oktober 2011, doi: 10.1093/jnci/djr399

(ks)