krebsgesellschaft.de, 08.03.2012

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Risiko für Mammakarzinom nach Erstgeburt

Eine Schwangerschaft senkt das mütterliche Risiko für Mammakarzinom. Die biologischen Ursachen dieses Schutzes sind bislang noch nicht eindeutig erforscht. Zwar deuten Tierexperimente an, dass Östrogene und Progesteron involviert sind, die Evidenz beim Menschen ist bislang jedoch noch ungenügend. Eine neue Fall-Kontrollstudie im International Journal of Cancer ging dem Thema etwas näher auf den Grund.

Ausgewertet wurden die Daten von 536 Frauen, die ihr erstes Kind vor dem 40. Lebensjahr gebaren. Als Kontrolle dienten 1.049 Frauen, die nach Alter (±6 Monate) und Erfassungsdatum (±3 Monate) gematcht worden waren. Bei den Schwangeren wurden im ersten Trimester Östradiol, Östron und Progesteron im Serum bestimmt, zudem Sex-Hormon-bindendes-Globulin (SHBG).

In der Gesamtpopulation war keine Assoziation zwischen Brustkrebs und einem der untersuchten Hormone festzustellen. In Analysen hingegen, die das Alter zum Zeitpunkt der Krebsdiagnose berücksichtigten, war die Konzentration an Östradiol positiv mit dem Risiko für Brustkrebs vor dem 40. Lebensjahr assoziiert (obere Quartile OR 1,81; CI 1,08-3,06), jedoch umgekehrt assoziiert mit dem Brustkrebsrisiko bei Frauen, die die Diagnose frühestens mit 40 Jahren erhielten (obere Quartile OR 0,64; CI 0,40-1,04) (pInteraktion = 0,004). Für Östron zeigten sich ähnliche, allerdings weniger starke Zusammenhänge. Progesteron beeinflusste das Brustkrebsrisiko nicht.

Nach Ansicht der Studienautoren könne bei Erstgebärenden die Konzentration der Östrogene während des ersten Teils der Schwangerschaft mit dem mütterlichen Risiko für Brustkrebs assoziiert sein. Offenbar sei dieser Effekt für Tumoren, die vor, und Tumoren, die nach dem 40. Lebensjahr diagnostiziert würden, genau entgegengesetzt.
 

Quelle:
Lukanova, A. et al.: Circulating estrogens and progesterone during primiparous pregnancies and risk of maternal breast cancer. International Journal of Cancer 2012, 130(4):910-920

(ks)