krebsgesellschaft.de, 17.08.2015

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Rezidivwahrscheinlichkeit beim lokalisierten klarzelligen Nierenzellkarzinom

Beim lokalisierten klarzelligen Nierenzellkarzinom lässt sich die Wahrscheinlichkeit für ein Tumorrezidiv anhand klinischer und pathologischer Parameter zuverlässig bestimmen. Mithilfe der Bestimmung molekularer Eigenschaften des Tumors lässt sich dies allerdings noch verfeinern, wie aus einem Bericht in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology hervorgeht.

In der Studie wurde die Assoziation zwischen der Expression von 732 Genen und dem klinischen Verlauf bei 942 Patienten mit klarzelligem Nierenzellkarzinom im Stadium I-III ermittelt, die sich in der Cleveland Klinik (USA) einer Nephrektomie unterzogen. 516 Gene waren mit dem rezidivfreien Intervall assoziiert. Elf dieser Gene wurden für weitere statistische Analysen ausgewählt und mit fünf Referenzgenen kombiniert. Aus den insgesamt 16 Genen wurde ein Rezidivscore-Algorithmus entwickelt, der anhand einer unabhängigen Kohorte von 626 französischen Patienten mit klarzelligem Nierenkrebs im Stadium I-III getestet wurde. Auch bei diesen Patienten war eine Nephrektomie erfolgt. Bestimmt wurde die Assoziation zwischen dem Rezidivscore und dem Risiko für Rezidiv bzw. dem krebsspezifischen Überleben in den ersten fünf Jahren nach der Operation.

In der Univarianzanalyse war der Rezidivscore (median 37; IQR 31-45) signifikant mit dem rezidivfreien Intervall assoziiert (hazard ratio HR 3,91 [95% CI 2,63-5,79] pro Anstieg von 25 Punkten im Score; p < 0,0001). In der Multivarianzanalyse war, nachdem Tumorgrad, Tumorgröße und Leibovich-Score angepasst worden waren, der Rezidivscore signifikant mit dem Risiko für ein Tumorrezidiv verbunden (HR pro Anstieg von 25 Punkten 3,37 [95% CI 2,23-5,08]; p < 0,0001). Mithilfe des Rezidivscores konnte eine klinisch signifikante Zahl von Patienten mit sowohl Hoch-Risiko-Krankheit im Stadium I, als auch Niedrig-Risiko-Krankheit im Stadium II-III identifiziert werden. Eine Heterogenitätsstudie an Tumorproben ergab keine intratumorale Variabilität bezüglich der 16 Gene.

Der Rezidivscore, der auf molekularen Eigenschaften des Tumors basiert, könne für die Vorhersage der Prognose bei Patienten mit klarzelligem Nierenzellkarzinom im Stadium I-III zusätzliche Erkenntnisse liefern, so die Interpretation der Studienautoren.

Quelle:
Rini, B. et al.: A 16-gene assay to predict recurrence after surgery in localised renal cell carcinoma: development and validation studies. The Lancet Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 12. Mai 2015, DOI: http://dx.doi.org/10.1016/S1470-2045(15)70167-1

(kvk)