Rezidivrisiko bei DCIS

Bei duktalem Carcinoma in situ (DCIS) erlaubt der molekulare Phänotyp Vorhersagen zum Rezidivverhalten. Diesen Schluss lassen die Ergebnisse einer Studie in der Fachzeitschrift Annals of Oncology zu.

Auch beim invasiven Mammakarzinom ist der molekulare Phänotyp ein Prädiktor für ein frühes Rezidiv. Bezüglich des DCIS war ein möglicher Zusammenhang bislang nicht eindeutig bestätigt. In der aktuellen Studie wurden die Daten von 314 Patientinnen (medianes Alter 57,7 Jahre) mit primärem DCIS aus den Jahren 1990 bis 2010 ausgewertet. Bei allen war die Expression von Ki67, ER, PR und HER2 bestimmt worden. Eine Einteilung erfolgte in folgende Gruppen: Luminal A (ER/PR+HER2-), Luminal B (ER/PR+/HER2+), HER2-Typ (ERandPR-/HER2+) und Triple-negativ (ER/PR/HER2). 

Insgesamt kam es in 57 (18,2%) Fällen zum Rezidiv, davon 35 (11,2%) DCIS und 22 (7%) invasives Karzinom. Im Vergleich zu den anderen Phänotypen war ein Luminal A-DCIS mit einer geringeren Rezidivrate verbunden: 7,6% vs. 15,8-36,1%. Als unabhängige Prädiktoren für das allgemeine Rezidivrisiko stellten sich in der Multivarianzanalyse Resektionsränder < 1mm (HR 4,31; p < 0,001), hochgradige Läsionen (HR 2,28; p < 0,024) und der molekulare Phänotyp (HR 5,14; p < 0,001 für Luminal B; HR 6,46; p < 0,001 für HER2-Typ; HR 3,27; p < 0,028 für Triple-negativ im Vergleich zu Luminal A) heraus. Unabhängige Prädiktoren für ein invasives Rezidiv waren eine hohe ki67-Expression (HR 1,04; p = 0,021) und der molekulare Phänotyp (HR 13,4; p = 0,014 für Luminal B; HR 11,4; p = 0,027 für HER2-Typ; HR 10,3; p = 0,031 für Triple-negativ im Vergleich zu Luminal A). 

Der molekulare DCIS-Phänotyp sei ein Prädiktor für das allgemeine Rezidivrisiko und das Risiko eines invasiven Rezidivs, so die Zusammenfassung der Studienautoren. Die Bestimmung des HER2-Typs könne helfen, die Therapie von Patientinnen mit DCIS zu individualisieren, um so optimale Behandlungserfolge zu erzielen. 

 

Quelle:
Williams, K. E. et al.: Molecular Phenotypes of DCIS predict overall and invasive recurrence. Annals of Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 12. Februar 2015, doi: 10.1093/annonc/mdv062

 

(kvk)