krebsgesellschaft.de, 29.11.2011

Nachricht

Radiotherapie beim Mammakarzinom

Bei älteren Patientinnen werden die kardiovaskulären Risiken, die von einer adjuvanten Radiotherapie nach der Brustkrebsoperation ausgehen, kontrovers diskutiert. Bezüglich der Höhe des Risikos gibt es offenbar Seitenunterschiede, wie aus einer Studie in der Fachzeitschrift Cancer Epidemiology, Biomarkers and Prevention hervorgeht.

An der Untersuchung nahmen 806 Frauen jenseits des 65. Lebensjahres teil, die zwischen 1990 und 1994 die Diagnose Brustkrebs im Stadium I oder II erhalten hatten. Sie wurden bis maximal Dezember 2004 begleitet. Abhängige Variable war die Durchführung einer Radiotherapie. In den Analysen wurden die Faktoren Lebensalter, Rassezugehörigkeit, Tumorstadium, Östrogen-/Progesteron-Rezeptor, Hypertonie und Diabetes mellitus berücksichtigt.

In der gesamten Kohorte war die Radiotherapie nicht mit einem erhöhten Risiko für eine Herzkreislauferkrankung assoziiert (maximales Follow-Up betrug 14 Jahre). Allerdings hatten innerhalb der Radiotherapiegruppe (n = 340) Frauen, die wegen linksseitigem Brustkrebs bestrahlt worden waren, ein signifikant höheres Risiko für eine Herzkreislauferkrankung als Frauen mit einem rechtsseitigen Tumor (HR = 1,53; 95% CI 1,06-2,21).

Nach Ansicht der Studienautoren müsse die Seitigkeit von Brustkrebserkrankungen in weiteren Studien als Variable getestet werden. Da die Strahlung in manchen Fällen trotz moderner Techniken noch immer herzkreislaufschädigend zu sein scheint, sollten weitere Anstrengungen unternommen werden, diese Risiken insbesondere bei älteren Frauen mit linksseitigem Brustkrebs zu minimieren.
 

Quelle:
Haque, R. et al.: Long-term Safety of Radiotherapy and Breast Cancer Laterality in Older Survivors. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2011, 20(10):2120-2126

(ks)