krebsgesellschaft.de, 12.03.2015

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Prophylaxe des Mammakarzinoms

Frauen, die ein erhöhtes Brustkrebsrisiko haben, können mit Tamoxifen langfristig vorbeugen. Das zeigen die Langzeitdaten einer Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift The Lancet erschienen.

Bereits zuvor war die prophylaktische Wirkung von Tamoxifen bei gesunden Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko in den ersten zehn Jahren nachgewiesen worden. Die aktuelle Studie widmete sich der Zeit danach. 7.154 prämenopausale und postmenopausale Frauen im Alter von 35 bis 70 Jahren aus 37 Kliniken in acht Ländern wurden für die Untersuchung rekrutiert. Sie alle hatten ein erhöhtes Brustkrebsrisiko aufgrund ihrer Familiengeschichte oder einer gutartigen Brusterkrankung. Die Teilnehmerinnen wurden auf entweder 20 mg täglich orales Tamoxifen (n = 3.579) oder Placebo (n = 3.575) für fünf Jahre randomisiert.

Nach einem medianen Follow up von 16 Jahren (IQR 14,1-17,6) waren 601 Brustkrebsfälle aufgetreten: 251 (7%) in der Tamoxifengruppe und 350 (9,8%) in der Placebogruppe (hazard ratio [HR] 0,71 [95% CI 0,60-0,83], p < 0,0001). Das Risiko, am Mammakarzinom zu erkranken, war in den Zeiträumen 0-10 Jahre und >10 Jahre vergleichbar hoch: Zeitraum 0-10 Jahre 163 (4,6%) von 3.579 Frauen in der Tamoxifengruppe vs. 226 (6,3%) von 3.575 Frauen in der Placebogruppe (HR 0,72 [95% CI 0,59-0,88], p = 0,001), Zeitraum >10 Jahre 88 (2,6%) von 3.343 Frauen in der Tamoxifengruppe vs. 124 (3,8%) von 3.295 Frauen in der Placebogruppe (HR 0,69 [95% CI 0,53-0,91], p = 0,009). Die größte Risikosenkung wurde für invasiven Östrogenrezeptor-positiven Brustkrebs (HR 0,66 [95% CI 0,54-0,81], p < 0,0001) und das duktale Carcinoma in situ (0,65 [0,43-1,00], p = 0,05) beobachtet. Keinen Effekt gab es hinsichtlich invasiven Östrogenrezeptor-negativen Brustkrebs (HR 1,05 [95% CI 0,71-1,57], p = 0,8).

Die Studie zeige, dass bei Frauen mit erhöhtem Risiko durch eine fünfjährige Therapie mit Tamoxifen der Entstehung von Brustkrebs über einen Zeitraum von 20 Jahren vorgebeugt werden könne, so die Studienautoren in ihrer Zusammenfassung. Späte Nebenwirkungen der Therapie wurden nicht beobachtet, allerdings gab es eine erhöhte Sterberate infolge Endometriumkarzinoms. Mit den neuen Ergebnissen habe sich das Kosten-Nutzen-Verhältnis einer Prophylaxe mit Tamoxifen insgesamt verbessert.

Quelle:

Cuzick, J. et al.: Tamoxifen for prevention of breast cancer: extended long- term follow-up of the IBIS-I breast cancer prevention trial. The Lancet Oncology 2015, 16:67-75

(kvk)