Therapiebedingte Diarrhöe

Probiotics gelten im Allgemeinen als gesundheitsfördernd. Patienten mit akuter infektiöser Diarrhöe können sie helfen, die gesunde Darmflora wiederherzustellen. In einer Studie wurde untersucht, ob sich dies auch bei Krebspatienten mit therapiebedingter Diarrhöe nutzen lässt. Bei diesen Patienten ist mit dem Einsatz der lebenden Mikroorganismen offenbar besonders vorsichtig umzugehen, weil ihr Immunsystem oft nur eingeschränkt arbeitet. Die Ergebnisse der systematischen Review-Analyse erschienen kürzlich in den Annals of Oncology.

Bewertet wurden alle verfügbaren Daten zur Sicherheit und Effizienz von Probiotics bei Krebspatienten. Eingeschlossen wurden elf Studien mit 1.557 Teilnehmern zur Effizienz und 17 Studien mit 1.530 Studien zur Sicherheit der Probiotics. Primäre Endpunkte waren die Senkung der Dauer, Schwere und Inzidenz Antibiotika-assoziierter bzw. Chemotherapie-assoziierter Diarrhöe sowie auftretende Nebenwirkungen, vor allem Probiotics-bedingte Infektionen.

Die Analyse zeigte, dass Probiotics die Schwere und Frequenz von Diarrhöe bei Krebspatienten reduzieren konnten. Zudem konnten Mittel zur Behandlung der Diarrhöe reduziert werden – wobei, so die Einschränkung der Studienautoren, die Stärke dieses Effekts in weiteren Studien untersucht werden müsse. In den 17 Studien, die zur Bewertung der Sicherheit von Probiotics herangezogen wurden, gab es fünf Fälle von Probiotics-bedingter Bakteriämie, Fungämie oder positiven Blutkulturen.

In seltenen Fällen könne es nach Einschätzung der Studienautoren bei Krebspatienten mit eingeschränkter Immunantwort infolge des Einsatzes von Probiotics zur Entwicklung einer Sepsis kommen. Weitere Studienevidenz sei nötig, um endgültig bewerten zu können, ob Krebspatienten tatsächlich signifikant von Probiotics profitieren können oder nicht. 

Quelle:
Redman, M. G. et al.: The Efficacy and Safety of Probiotics in People with Cancer: A Systematic Review. Annals of Oncology 2014, doi: 10.1093/annonc/mdu106

(kvk)