krebsgesellschaft.de, 31.08.2015

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Plattenepithelkarzinom der Tonsillen und des Zungengrunds

In einer Studie wurde ein Modell für die individuelle Prognose beim HPV DNA/p16INK4a-positiven Plattenepithelkarzinom der Tonsillen und des Zungengrunds entwickelt, das klinische und molekulare Faktoren berücksichtigt. Der Bericht erschien kürzlich im European Journal of Cancer.

In die Studien eingeschlossen wurden Patienten mit HPV DNA/p16INK4a positivem Tumor, der hinsichtlich HLA I und II, CD44 und CD8+ tumorinfiltrierender Lymphozyten (TIL) untersucht wurde. Anhand einer Trainingskohorte von 197 Patienten, die ihre Diagnose zwischen 2000 und 2007 erhalten hatten, wurden die Effekte von Biomarkerdaten, Lebensalter, Tumorstadium, Diagnose, Raucherstatus und Therapie auf das Drei-Jahres-Sterberisiko oder Drei-Jahres-Rezidivrisiko evaluiert und anschließend an einer Kohorte von 118 Patienten, die die Diagnose zwischen 2008 und 2011 erhalten hatten, validiert.

Das finale Prognosemodell enthielt die Variablen HLA I, CD8+TILs, Lebensalter, Tumorstadium und Krebsart (Tonsillen- oder Zungengrundkarzinom). Es erwies sich, so die Einschätzung der Studienautoren, als valide (AUC = 0,77). In der klinischen Praxis könne dies eine wichtige Rolle spielen. So betrage das Drei-Jahres-krankheitsfreie Überleben bei HPV-positiven Tonsillen- und Zungengrundkarzinomen 80%, bei Tumoren ohne HLA I oder CD44-Expression oder hoher Zahl an CD8+TILs hingegen 85-100%. Würden Patienten mit ungünstigerer Prognose erkannt, könnte die Therapie intensiviert werden, um die Aussichten zu verbessern.

Quelle:
Tertipis, N. et al.: A model for predicting clinical outcome in patients with human papillomavirus-positive tonsillar and base of tongue cancer. European Journal of Cancer, Onlinevorabveröffentlichung am 26. Mai 2015, DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.ejca.2015.04.024

(kvk)

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