krebsgesellschaft.de, 15.09.2011

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Ovarialkarzinom

Rezidivierende Beckenentzündungen gehen mit einem erhöhten Ovarialkarzinomrisiko einher. Das zeigen die Daten einer großen landesweiten Studie aus Taiwan in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology.

Analysiert wurden die Daten von 67.936 Frauen mit Beckentzündung und 135.872 Kontrollpersonen. Innerhalb des Follow-up von drei Jahren wurde bei 90 Frauen ein Ovarialkarzinom diagnostiziert, davon 42 Patientinnen mit Beckenentzündung und 48 Kontrollpersonen (Inzidenz 2,78 bzw. 1,44 pro 10.000 Personen-Jahre). Die angepasste hazard ratio für Ovarialkarzinom bei Patientinnen mit Beckenentzündung betrug im Vergleich zu den Kontrollpersonen 1,92 (95% CI 1,27-2,92). Besonders häufig erkrankten Frauen am Ovarialkarzinom, die mindestens fünfmal in ihrer Krankengeschichte an einer Beckenentzündung erkrankt gewesen waren (hazard ratio 2,46 (95% CI 1,48-4,09). Jüngere Frauen unter 35 Jahren hatten bei Beckenentzündung ein höheres Ovarialkarzinomrisiko als ältere Frauen (hazard ratio 2,23, 95% CI 1,02-4,79 vs. 1,82, 95% CI 1,10-3,04).

Beckenentzündungen könnten nach Ansicht der Studienautoren womöglich als Marker für das Ovarialkarzinom dienen. Ob die entzündlichen Vorgänge selbst das Wachstum von Ovarialkrebs begünstigten oder die Differenzierungsvorgänge der Krebszellen beeinflusse, müsse in weiteren Studien geklärt werden.


Quelle:
Lin, H.-W. et al.: Risk of ovarian cancer in women with pelvic inflammatory disease: a population-based study. The Lancet Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 10. August 2011, 2011doi:10.1016/S1470-2045(11)70165-6

(ks)