krebsgesellschaft.de, 24.09.2015

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Ovarialkarzinom

Aus der ICON7-Studie wurde kürzlich für Frauen mit Ovarialkarzinom, die zur Standardtherapie den Angiogenesehemmer Bevacizumab erhalten, ein verbessertes progressionsfreies Überleben berichtet – mit dem größten Effekt bei Patientinnen, die ein hohes Risiko für einen Krankheitsprogress haben. Nun wurden in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology die finalen Ergebnisse zum Gesamtüberleben veröffentlicht.

Die internationale randomisierte Open-Label-Phase III-Studie wurde an 263 Zentren in elf Ländern Europas sowie Kanada, Australien und Neuseeland durchgeführt. Rekrutiert wurden 1.528 Frauen mit neu diagnostiziertem Ovarialkarzinom mit entweder Hoch-Risiko-Krankheit im Frühstadium (International Federation of Gynecology and Obstetrics [FIGO] Stadium I–IIa, Grad 3 oder klarzellige Histologie) oder fortgeschrittenerer Krankheit (FIGO Stadium IIb-IV). Alle hatten einen Eastern Cooperative Oncology Group Performance Status von 0-2. Sie wurden auf entweder Standardchemotherapie (sechs dreiwöchige Zyklen i.v. Carboplatin [AUC 5 oder 6] und Paclitaxel 175 mg/m2) (n = 764) oder dieselbe Chemotherapie plus Bevacizumab (7,5 mg pro Kg Körpergewicht i.v. alle drei Wochen) (n = 764), gleichzeitig verabreicht sowie fortgesetzt bis zu 12 weiteren dreiwöchigen Zyklen Erhaltungstherapie.

Das mediane Follow-up lag am Ende der Studie im März 2013 bei 48,9 Monaten (IQR 26,6-56,2), zu diesem Zeitpunkt waren 714 Patientinnen verstorben (352 aus der Chemotherapiegruppe, 362 aus der Bevacizumabgruppe). Keinerlei zusätzliche Effekte von Bevacizumab auf das Gesamtüberleben konnten registriert werden. Allerdings ergab eine Analyse einer prädefinierten Subgruppe von 502 Patientinnen mit schlechter Prognose Unterschiede: 332 (66%) dieser Patientinnen waren verstorben (174 in der Standardchemotherapiegruppe, 158 in der Bevacizumabgruppe). Im Gesamtüberleben ergab sich für diese Patientinnen ein signifikanter Unterschied zwischen der Chemotherapiegruppe und der Bevacizumabgruppe (restricted mittleres Überleben 34,5 Monate [95% CI 32,0-37,0] mit Standardchemotherapie vs. 39,3 Monate [37,0-41,7] mit Bevacizumab; log-rank p = 0,03). Bei den Patientinnen mit Tumoren ohne hohes Risiko gab es einen solchen Unterschied nicht.

Grundsätzlich steigere der Zusatz von Bevacizumab zur platinbasierten Standardchemotherapie bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom das Gesamtüberleben nicht, so die Zusammenfassung der Studienautoren. Jedoch könnten womöglich Frauen mit Hoch-Risiko-Krankheit profitieren.

Quelle:
Oza, A. M. et al.: Standard chemotherapy with or without bevacizumab for women with newly diagnosed ovarian cancer (ICON7): overall survival results of a phase 3 randomised trial. The Lancet Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 23. Juni 2015, DOI: http://dx.doi.org/10.1016/S1470-2045(15)00086-8

(kvk)