krebsgesellschaft.de, 21.09.2015

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Osteoporoseprophylaxe beim Mammakarzinom

Mögliche Folgen der adjuvanten endokrinen Therapie beim Mammakarzinom sind Osteopenie, Osteoporose und Frakturen. Eine Prophylaxe mit dem Anti-RANK-Liganden-Antikörper Denosumab kann bei postmenopausalen Patientinnen mit frühem Hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom, die eine Aromataseinhibitortherapie erhalten, das Risiko für solche Ereignisse senken. Das geht aus einem Bericht in der Fachzeitschrift The Lancet hervor.

In der prospektiven, doppelt-verblindeten, placebokontrollierten Phase-III-Studie wurden 3.420 Patientinnen aus 58 Zentren in Österreich und Schweden auf 60 mg Denosumab (n = 1.711) oder Placebo (n = 1.709) subkutan alle sechs Monate randomisiert. Die Teilnehmerinnen wurden solange behandelt, bis insgesamt 247 klinische Frakturen aufgetreten waren. Die Studie dauert derzeit noch an.

Verglichen mit der Placebogruppe war bei den Patientinnen unter Denosumab die Zeit bis zur ersten klinisch sichtbaren Fraktur signifikant verzögert (hazard ratio [HR] 0,50 [95% CI 0,39-0,65]; p < 0,0001). In allen Patientinnensubgruppen war die Zahl an Frakturen unter Denosumab (92) geringer als unter Placebo (176). Dies galt auch für Patientinnen mit einem Knochendichte-T-Score von -1 oder höher in der Baseline (n = 1.872; HR 0,44 [95% CI 0,31-0,64], p < 0,0001) und für Patientinnen mit einem Knochendichte-T-Score von weniger als -1 in der Baseline (n = 1.548, HR 0,57 [95% CI 0,40-0,82], p = 0,002).

Die Häufigkeiten von Nebenwirkungen unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht (Denosumab 1.366 Ereignisse, 80% - einbezogen waren alle Patientinnen, die mindestens eine Dosis Denosumab erhalten hatten; Placebo 1.334 Ereignisse, 79%); gleiches galt für die Zahl schwerwiegender Ereignisse (521 vs. 511 [30% in jeder Gruppe]). Die häufigsten Nebenwirkungen waren Arthralgie und andere Aromataseinhibitor-bedingten Beschwerden; Denosumab selbst verursachte keine zusätzlichen Nebenwirkungen. Fälle von Osteonekrose gab es nicht. 93 Patientinnen (3%) starben während der Studienzeit, einer dieser Todesfälle könnte im Zusammenhang mit Denosumab gestanden haben.

Nach Ansicht der Studienautoren könne der prophylaktische Einsatz von Denosumab die Risiken der adjuvanten Aromataseinhibitortherapie bei postmenopausalen Frauen mit Mammakarzinom substanziell verringern, ohne zusätzliche Belastungen zu schaffen.

Quelle:
Gnant, M. et al.: Adjuvant denosumab in breast cancer (ABCSG-18): a multicentre, randomised, double-blind, placebo-controlled trial. The Lancet, Onlinevorabveröffentlichung am 31. Mai 2015, DOI: http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(15)60995-3

(kvk)