krebsgesellschaft.de, 09.02.2012

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Östrogenmetabolismus und Mammakarzinomrisiko

Östrogene wurden in der Vergangenheit als Brustkrebs-Verursacher identifiziert. Ungeklärt war bislang allerdings die Bedeutung der interindividuellen Variation im Östrogenmetabolismus für das Brustkrebsrisiko. Eine neue Studie im Journal of the National Cancer Institute ergab, dass offenbar vor allem unkonjugiertes Estradiol eine Bedeutung hat.

In der prospektiven Fall-Kontrollstudie wurden die Daten von 277 Patientinnen mit invasivem Mammakarzinom und 423 gematchten Kontrollpersonen verglichen. Alle Frauen waren zu Studienbeginn 55 bis 74 Jahre alt und hatten die Menopause hinter sich. Sie wendeten keine Hormonersatztherapie an. In Blutproben wurden 15 Östrogene und Östrogenmetaboliten in konjugierter und unkonjugierter Form bestimmt.

Nahezu alle Östrogene, Östrogenmetaboliten und Stoffwechselprodukte waren mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko assoziiert – diese Assoziation verschwand nach statistischer Anpassung unter Berücksichtigung von unkonjugiertem Estradiol. Dessen Serumkonzentration war streng mit dem Brustkrebsrisiko assoziiert (HR = 2,07; 95% confidence interval [CI] = 1,19 bis 3,62). Das Verhältnis von 2-hydroxlierten Stoffwechselprodukten zu Östrogen (HR = 0,66; 95% CI = 0,51 bis 0,87) sowie das Verhältnis von 4-hydroxylierten Katecholen zu 4-hydroxylierten methylierten Katecholen (HR = 1,34; 95% CI = 1,04 bis 1,72) waren statistisch signifikant mit dem Brustkrebsrisiko assoziiert.

Eine stärkere 2-Hydroxylierung von Östrogen sei bei postmenopausalen Frauen mit einem niedrigeren Brustkrebsrisiko und eine geringer ausgeprägte 4-Hydroxylierung von Katecholen mit einem höheren Brustkrebsrisiko assoziiert, so die Zusammenfassung der Studienautoren.
 

Quelle:
Fuhrmann, B. J. et al.: Estrogen Metabolism and Risk of Breast Cancer in Postmenopausal Women. Journal of the National Cancer Institute, Onlinevorabveröffentlichung am 9. Januar 2012, doi: 10.1093/jnci/djr531

(ks)