krebsgesellschaft.de, 04.06.2015

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NRAS- und BRAF-Status beim malignen Melanom

NRAS- und BRAF-Mutationen treten beim malignen Melanom häufig bereits in einem frühen Stadium auf und bleiben im gesamten Krankheitsverlauf bestehen. Sie sind hinsichtlich der Therapie bedeutungsvoll, ihre Auswirkungen auf die Prognose jedoch wurden bislang nur wenig untersucht. In einer bevölkerungsbasierten Studie wurde der Zusammenhang unter die Lupe genommen, die Ergebnisse erschienen kürzlich in der Fachzeitschrift JAMA Oncology.

In die Analyse wurden die Daten von 912 Patienten aus den USA und Australien aus der Genes, Environment, and Melanoma (GEM) Studie eingeschlossen. Bei allen Patienten war im Jahr 2000 ein primäres Hautmelanom festgestellt und dessen NRAS- und BRAF-Status untersucht worden.

13% der Melanome waren NRAS-positiv, 30% BRAF-positiv und 57% weder NRAS- noch BRAF-positiv (Wildtyp-Tumoren). Im Vergleich zu den Wildtyp-Tumoren fanden sich bei NRAS+ Melanomen häufiger Mitosen (odds ratio 1,8; 95% CI 1,0-3,3) und ein geringerer Grad an Tumor-infiltrierenden Lymphozyten. Zudem betrafen die NRAS-Tumoren im Vergleich zu Wildtyp-Tumoren häufiger andere Körperstellen als den Kopf und Hals (0,1 [0,01-0,6] für Kopf/Hals vs. Körperstamm/Becken). BRAF+ Melanome waren im Vergleich zu Wildtyp-Tumoren mit einem jüngeren Lebensalter (Alter 50-69 Jahre 0,7 [0,5-1,0]; Alter >70 Jahre 0,5 [0,3-0,8] [vs. < 50 Jahre]), dem oberflächlich spreitenden Melanomtyp (nodulär 0,5 [0,2-1,0]; lentigo-maligner Typ 0,4 [0,2-0,7]; unklassifiziert/andere 0,2 [0,1-0,5] [vs. oberflächlich spreitend]) und der Anwesenheit von Mitosen (1,7 [1,1-2,6]) assoziiert (p < 0,05 für alle).

Im melanomspezifischen Überleben gab es bei NRAS-Tumoren (hazard ratio 1,7; 95% CI 0,8-3,4) und BRAF-Tumoren (1,5; 0,8-2,9) im Vergleich zu Wildtyp-Tumoren keinen signifikanten Unterschied, wenn Alter, Geschlecht, Tumorlokalisation, American Joint Committee on Cancer (AJCC) Tumorstadium, TIL-Grad und Studienzentrum berücksichtigt wurden.

Ein geringerer Grad an TIL bei NRAS-Melanomen lasse eine stärker immunsupprimierte Mikroumgebung des Tumors vermuten, woraus sich seine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Immuntherapien erklären könnte, so die Interpretation der Studienautoren. Nach Anpassung anderer prognostischer Faktoren ergab sich ein dreifach höheres Sterberisiko bei Tumoren mit höherem Risiko, die NRAS- oder BRAF-Mutationen trugen. Hieraus könnten womöglich weitere Konsequenzen auch in Hinblick auf das AJCC-Tumorstaging abgeleitet werden.

Quelle:
Thomas, N. E. et al.: Association Between NRAS and BRAF Mutational Status and Melanoma-Specific Survival Among Patients With Higher-Risk Primary Melanoma. JAMA Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 9. April 2015, doi:10.1001/jamaoncol.2015.0493

(kvk)