krebsgesellschaft.de, 10.10.2011

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Nicht-muskelinvasives Harnblasenkarzinom

Eine neue Studie in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology verglich die alleinige transurethrale Resektion des Blasenkarzinoms (TURBT) mit der unmittelbar post-TURBT-intravesikalen passiven Diffusion (PD) von Mitomycin und der unmittelbar Prä-TURBT-intravesikalen elektromotorischen Mitomycinapplikation (EMDA) bei nicht-muskelinvasivem Harnblasenkarzinom.

Es handelte sich um eine randomisierte Multizentren-Parallelgruppen-Studie, die an drei Zentren in Italien zwischen 1994 und 2003 durchgeführt wurde. Die Teilnehmer mit nicht-muskelinvasivem Harnblasenkarzinom wurden auf drei Behandlungsgruppen randomisiert: TURBT allein (n = 124), unmittelbare post-TURBT-intravesikale PD von 40 mg Mitomycin aufgelöst in 50 ml steriler Infusionslösung über 60 Minuten (n = 126) oder unmittelbare Prä-TURBT-intravesikalen EMDA von 40 mg Mitomycin aufgelöst in 100 ml steriler Infusionslösung mit intravesikaler elektrischer Strömung von 20 mA über 30 Minuten (n = 124). Primäre Endpunkte waren die Rezidivrate und das krankheitsfreie Intervall.

22 Patienten wurden wegen verfehlter Kriterien von der Analyse ausgeschlossen: 11 hatten eine Stadium pT2-Krankheit und 11 ein Karzinoma in situ. Das mediane Follow-up betrug 86 Monate (IQR 57-125). Die Patienten der Prä-TURBT-EMDA-Mitomycin-Gruppe hatten eine geringere Rezidivrate (44 (38%) von 117) als die Patienten der Post-TURBT-PD-Mitomycin-Gruppe (79 (59%) von 119) und der TURBT-Gruppe (74 (64%) von 116) (log-rank p < 0,0001). In der Prä-TURBT-EMDA-Mitomycin-Gruppe war zudem ein längeres krankheitsfreies Intervall zu beobachten (52 Monate, IQR 32-184) als in der Post-TURBT-PD-Mitomycin-Gruppe (16 Monate, 12-168) und der TURBT-Gruppe (12 Monate, 12-37) (log-rank p < 0,0001).

Persistierende Blasensymptome traten bei 18 (16%) Patienten in der TURBT-Gruppe (Dauer 3-7 Tage), 37 (31%) Patienten in der Post-TURBT-PD-Mitomycin-Gruppe (Dauer 20-30 Tage) und 24 (21%) Patienten in der Prä-TURBT-EMDA-Mitomycin-Gruppe (Dauer 7-12 Tage) auf. Zur Hämaturie kam es nach alleiniger TURBT in acht (7%) Fällen, nach Post-TURBT-PD-Mitomycin in 16 (13%) Fällen und nach Prä-TURBT-EMDA-Mitomycin in 11 (9%) Fällen, zur Blasenperforation nach alleiniger TURBT in fünf (4%) Fällen, nach Post-TURBT-PD-Mitomycin in neun (8%) Fällen und nach Prä-TURBT-EMDA-Mitomycin in 7 (6%) Fällen.

Nach Ansicht der Studienautoren habe sich die intravesikale EMDA-Mitomycin vor TURBT als praktikabel und sicher herausgestellt. Sie sei zudem mit einer geringeren Rezidivrate und einer Verlängerung des krankheitsfreien Intervalls verbunden.

 Quelle:
Di Stasi, S. M. et al.: Electromotive instillation of mitomycin immediately before transurethral resection for patients with primary urothelial non-muscle invasive bladder cancer: a randomised controlled trial. The Lancet Oncology 2011, 12(9):871-879

(ks)