krebsgesellschaft.de, 22.09.2011

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Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom

In der Erstlinientherapie von Patienten mit fortgeschrittenem EGFR-Mutations-positivem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom scheint eine Therapie mit dem Tyrosinkinase-Inhibitor Erlotinib der Standardchemotherapie überlegen zu sein. Dies zeigen die Ergebnisse einer Studie in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology.

Es handelte sich um eine randomisierte Open-Label-Phase III-Studie, die in 22 klinischen Zentren in China durchgeführt wurde. Einbezogen wurden Patienten, die älter als 18 Jahre waren und an einem histologisch bestätigten nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom im Stadium IIIB oder IV litten. Bei allen lag eine EGRF-Mutation vor. Ein Teil der Patienten (n = 83) erhielt eine orale Therapie mit 150 mg Erlotinib täglich, bis es zum Krankheitsprogress kam oder schwere, unakzeptable Nebenwirkungen auftraten. Bei den anderen Teilnehmern (n = 82) wurden bis zu vier Zyklen Chemotherapie mit Gemcitabin und Carboplatin durchgeführt.

Das mediane progressionsfreie Überleben war in der Erlotinib-Gruppe signifikant länger als in der Chemotherapie-Gruppe (13,1 Monate (95% CI 10,58-16,53) vs. 4,6 Monate (95% CI 4,21-5,42); hazard ratio 0,16; 95% CI 0,10-0,26; p < 0.0001). Unter der Chemotherapie traten häufiger Grad 3- oder Grad 4-Nebenwirkungen auf als unter Erlotinib, inklusive Neutropenie bei 42% und Thrombozytopenie bei 40% der Patienten in der Chemotherapiegruppe verglichen mit keinem Fall in der Erlotinibgruppe. Die häufigsten Grad 3- oder Grad 4-Nebenwirkungen unter Erlotinib waren eine erhöhte Alanin-Aminotransferase-Konzentration (4% der Patienten) und Hautausschlag (Rash, 2% der Patienten).

Verglichen mit der Standardchemotherapie sei Erlotinib bei fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom mit einem signifikant besseren progressionsfreien Überleben und einer besseren Verträglichkeit verbunden, so die Zusammenfassung der Studienautoren. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass Erlotinib in der Erstlinientherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem EGFR-Mutations-positivem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom eine wichtige Rolle spielen sollte.


Quelle:
Zhou, C. et al.: Erlotinib versus chemotherapy as first-line treatment for patients with advanced EGFR mutation-positive non-small-cell lung cancer (OPTIMAL, CTONG-0802): a multicentre, open-label, randomised, phase 3 study. The Lancet Oncology 2011, 12(8):735-742

(ks)