krebsgesellschaft.de, 13.08.2015

Nicht-kleinzelliges Plattenepithelkarzinom der Lunge im Stadium IV

Bei Patienten mit zuvor unbehandeltem nicht-kleinzelligem Plattenepithelkarzinom der Lunge im Stadium IV kann eine Therapie mit dem rekombinanten humanen Immunglobulin G1-EGFR-Antikörper der zweiten Generation Necitumumab in Kombination mit Gemcitabin und Cisplatin im Vergleich zu Gemcitabin und Cisplatin allein die Überlebensaussichten verbessern. Das geht aus einem Bericht in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology hervor.

Die randomisierte Open-Label-Phase III-Studie wurde an 184 Zentren in 26 Ländern durchgeführt. Teilnehmer waren Patienten jenseits des 18. Lebensjahres mit histologisch oder zytologisch bestätigtem nicht-kleinzelligem Plattenepithelkarzinom der Lunge im Stadium IV. Ihr Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG) Performance Status lag bei 0-2. Sie hatten zuvor noch keine Chemotherapie für ihre Krankheit erhalten. Die Teilnehmer wurden auf Chemotherapie mit maximal sechs dreiwöchigen Zyklen Gemcitabin (1.250 mg/m2 i.v. über 30 Minuten an den Tagen 1 und 8 eines dreiwöchigen Zyklus’) und Cisplatin (75 mg/m2 i.v. über 120 min am Tag 1 eines dreiwöchigen Zyklus’) mit oder ohne Necitumumab (800 mg i.v. über mindestens 50 Minuten an den Tagen 1 und 8) randomisiert. Die Therapie mit Necitumumab wurde nach dem Ende der Chemotherapie bis zum Krankheitsprogress oder dem Auftreten inakzeptabler Nebenwirkungen fortgeführt.

1.093 Patienten wurden zwischen Januar 2010 und Februar 2012 rekrutiert und auf entweder Chemotherapie plus Necitumumab (n = 545) oder Chemotherapie (n = 548) allein randomisiert. Das Gesamtüberleben war in der Necitumumabgruppe signifikant länger (median 11,5 Monate [95% CI 10,4-12,6] vs. 9,9 Monate [8,9-11,1]; hazard ratio HR 0,84 [95% CI 0,74-0,96; p = 0,01]).

Unter Necitumumab erlebten mehr Patienten Nebenwirkungen Grad 3 oder schlechter (388 [72%] von 538 Patienten vs. 333 [62%] von 541 Patienten), auch die Inzidenz schwerwiegender Ereignisse war höher (257 [48%] von 538 Patienten vs. 203 [38%] von 541). In der Necitumumabgruppe traten Grad 3-4 Hypomagnesämie (47 [9%] von 538 Patienten vs. sechs [1%] von 541) und Grad 3 Rash (20 [4%] vs. ein Fall [< 1%]) häufiger auf. Inklusive Ereignissen, die mit der Progression der Krankheit in Verbindung standen, gab es 66 (12%) Fälle in der Necitumumabgruppe und 57 (11%) Fälle in der Chemotherapiegruppe mit Todesfolge. Davon konnten 15 (3%) bzw. zehn (2%) unmittelbar auf die Wirkstoffe zurückgeführt werden. Insgesamt, so die Einschätzung der Studienautoren, habe sich das Sicherheitsprofil der Kombination von Necitumumab mit Gemcitabin und Cisplatin als akzeptabel und mit den Erwartungen vereinbar herausgestellt.

Beim fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Plattenepithelkarzinom der Lunge stehe laut Zusammenfassung der Studienautoren mit der Kombination von Necitumumab und Gemcitabin plus Cisplatin eine neue Option in der Erstlinientherapie zur Verfügung.

Quelle:
Thatcher, N. et al.: Necitumumab plus gemcitabine and cisplatin versus gemcitabine and cisplatin alone as first-line therapy in patients with stage IV squamous non-small-cell lung cancer (SQUIRE): an open-label, randomised, controlled phase 3 trial. The Lancet Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 10. Juni 2015, DOI: http://dx.doi.org/10.1016/S1470-2045(15)00021-2

(kvk)