krebsgesellschaft.de, 14.11.2014

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Um allen Krebspatienten in Deutschland die beste Versorgung zukommen lassen zu können und durch effiziente Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen die Entstehung mancher Krebsarten rechtzeitig zu bemerken oder sogar zu verhindern, werden von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V., der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. und der Deutschen Krebshilfe e.V. allgemein gültige Leitlinien erarbeitet und regelmäßig aktualisiert. So jüngst geschehen mit der bereits bestehenden S3-Leitlinie zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms.

Eine der wesentlichen Neuerungen, die sich durch die nach 2011 zweite Aktualisierung der Leitlinie ergeben, betrifft die Früherkennungsuntersuchung für Prostatakrebs: Lautete die Empfehlung bislang, Männer vom 40. Lebensjahr an über die Möglichkeit zu informieren, eine Früherkennung durch regelmäßige PSA-Tests durchführen lassen zu können, gilt dies nun erst ab dem 45. Lebensjahr. Lediglich Personen, die Risikofaktoren aufweisen, sollen nach wie vor ab 40 auf den PSA-Test hingewiesen werden. Nicht mehr obligatorisch für die Vorsorge, sondern „nur“ noch eine Empfehlung ist die Tastuntersuchung, bei der die Prostata über den After auf spürbare Veränderungen abgetastet wird.

Bislang galt ein PSA-Wert von über 4 ng/ml bei der Erstuntersuchung als Grenze, um eine Gewebeprobe mittels Biopsie aus der Prostata zu entnehmen und auf ein Karzinom zu untersuchen. Bei jüngeren Patienten kann eine solche Untersuchung jetzt bereits bei niedrigeren PSA-Werten empfohlen werden. 

Weitere Neuerungen betreffen die Therapie. So wurde beispielsweise die Indikation für eine aktive Überwachung statt sofortiger Behandlung auf zufällig entdeckte, d.h. symptomlose Prostatakarzinome in den Stadien cT1a und cT1b ausgeweitet. Zudem werden für späte Krankheitsstadien, in denen sich der Tumor bereits in andere Organe wie die Knochen ausgebreitet und Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, gebildet hat, neue Therapieoptionen aufgeführt.

Mit der Aktualisierung der Leitlinie anhand der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse erhoffen sich die Experten, die Früherkennung, Diagnostik und Therapie von Prostatakrebs verbessern zu können.

 

Quelle:

Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms. AWMF Registernummer: 034/022OL (Stand: September 2014)

http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/043-022OLl_S3_Prostatakarzinom_201409.pdf

 

Mehr über Prostatakrebs erfahren Sie hier.

(kvk)