krebsgesellschaft.de, 17.11.2011

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Metastasiertes, schlecht differenziertes endokrines Karzinom

Die Überlebenschancen beim metastasierten, schlecht differenzierten endokrinen Karzinom sind schlecht. Standard in der palliativen First-Line-Therapie ist die Chemotherapie mit Cisplatin und Etoposid. Ergebnisse einer Studie in der Fachzeitschrift Cancer lassen vermuten, dass sich bei Patienten, die in der First-Line-Therapie einen Progress erleben, Temozolomid als Second-Line-Therapie eignen könnte. Der Wirkstoff hatte bereits Vorteile bei der Behandlung des gut differenzierten endokrinen Karzinoms gezeigt.

25 Patienten mit metastasiertem, schlecht differenziertem endokrinem Karzinom vornehmlich im Gastrointestinalbereich wurden mit Temozolomid allein oder Temozolomid und Capecitabin behandelt. Ein Teil der Patienten erhielt zudem Bevacizumab. Im Tumorgewebe der Patienten wurde die MGMT-Methylierung analysiert, wobei die Daten retrospektiv erhoben wurden.

Bei einem Patienten kam es zur kompletten Remission, bei sieben Patienten zur partiellen Remission (Response-Rate 33%). Die mediane Response-Dauer betrug 19 Monate. Bei weiteren neun (38%) Patienten stabilisierte sich die Krankheit nach Progress zu Beginn, mit einer medianen Dauer von 18 Monaten. Das mediane progressionsfreie Überleben aller Patienten lag bei sechs Monaten, das mediane Gesamtüberleben bei 22 Monaten. Nur ein Patient wies eine MGMT-Methylierung auf.

Bei 71% der Patienten mit metastasiertem, schlecht differenziertem endokrinem Karzinom, die in der First-Line-Therapie einen Progress aufwiesen, konnte durch die Behandlung mit Temozolomid allein oder in Kombination mit Capecitabin und Bevacizumab eine objektive Response oder eine Stabilisierung der Krankheit erreicht werden, so die Zusammenfassung der Studienautoren. Dies deute darauf hin, dass Temozolomid erfolgreich in der Second-Line-Therapie eingesetzt werden könne.
 

Quelle:
Welin, S. et al.: Clinical effect of temozolomide-based chemotherapy in poorly differentiated endocrine carcinoma after progression on first-line chemotherapy. Cancer 2011, 117(20): 4617-4622

(ks)