krebsgesellschaft.de, 22.10.2014

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Metastasiertes kastrationsresistentes Prostatakarzinom

In der AFFIRM-Studie hat sich bei metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom, das unter Docetaxel progrediert, der Androgenrezeptor-Blocker Enzalutamid bewährt und im Vergleich zu Placebo das Gesamtüberleben verbessert. In der Fachzeitschrift The Lancet Oncology wurden nun Ergebnisse zu den sekundären Endpunkten präsentiert, darunter das Auftreten von Komplikationen des Skelettsystems, Schmerzkontrolle und Selbstwahrnehmung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität.

In der Doppelblind-Phase III-Studie waren Patienten im Verhältnis 2:1 auf 160 mg/Tag Enzalutamid oder Placebo oral randomisiert worden. Der Baseline-Performance-Status der Teilnehmer betrug 0 oder 1 vs. 2. Sekundäre Endpunkte waren skelettbezogene Ereignisse (notwendige Radiotherapie oder Chirurgie), Veränderungen bis zur Woche 13 hinsichtlich der Intensität von Schmerzen und Beeinträchtigungen durch diese, Schmerzlinderung und –fortschreiten bis Woche 13, die Zeit bis zur Schmerzprogression, generelle Verbesserungen der Lebensqualität, Verbesserungen in einzelnen Domänen der Lebensqualität und die Zeit bis zur Verschlechterung der Lebensqualität.

Die mediane Zeit bis zum Eintreten eines ersten skelettbezogenen Ereignisses betrug in der Enzalutamidgruppe (n = 800) 16,7 Monate (95% CI 14,6-19,1) und in der Placebogruppe (n = 399) 13,3 Monate (9,9-noch nicht erreicht) (hazard ratio [HR] 0,69 [95% CI 0,57-0,84]; p = 0,0001). In Woche 13 kam es bei 174 (28%) von 625 auswertbaren Patienten der Enzalutamidgruppe und 101 (39%) von 259 Patienten der Placebogruppe zur Schmerzprogression (Differenz -11,2%; 95% CI -18,1 bis -4,3; p = 0,0018). Die mediane Zeit bis zur Schmerzprogression wurde in der Enzalutamidgruppe noch nicht erreicht (95% CI noch nicht erreicht-noch nicht erreicht), sie betrug in der Placebogruppe 13,8 Monate (13,8-noch nicht erreicht) (HR 0,56 [95% CI 0,41-0,78]; p = 0,0004). Die Schmerzintensität nahm in der Enzalutamidgruppe stärker ab als in der Placebogruppe (mediane Effekte ab Baseline in der Enzalutamidgruppe −0,15 [95% CI −0,28 bis −0,02] vs. Placebo 0,50 [0,29 bis 0,70]; Differenz −0,65 [95% CI −0,89 bis −0,41]). Beeinträchtigungen durch Schmerzen gab es in der Enzalutamidgruppe seltener als in der Placebogruppe (−0,01 [−0,18 bis 0,16] vs. 0,74 [0,47 bis 1,00]; Differenz −0,74 [95% −1,06 bis −0,43]; p < 0,0001).

22 (45%) von 49 auswertbaren Patienten in der Enzalutamidgruppe berichteten über Schmerzlinderung in Woche 13, einer (7%) von 15 waren es in der Placebogruppe (Differenz 38,2% [95% CI 19,4-57,0]; p = 0,0079). Von generellen Verbesserungen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität sprachen mehr Patienten der Enzalutamidgruppe (275 [42%] von 652) als der Placebogruppe (36 [15%] von 248; p < 0,0001). In der Enzalutamidgruppe verging mehr Zeit, bis sich die Lebensqualität verschlechterte (mediane Zeit 9,0 Monate [95% CI 8,3-11,1] vs. 3,7 Monate [3,0-4,2; HR 0,45; 95% CI 0,37-0,55; p < 0,0001).

Enzalutamid verbessere bei Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom nicht nur das Gesamtüberleben, sondern auch das Befinden und die alltägliche Leistungsfähigkeit der Patienten, so die Interpretation der Studienautoren.

Quelle: 

Fizazi, K. et al.: Effect of enzalutamide on time to first skeletal-related event, pain, and quality of life in men with castration-resistant prostate cancer: results from the randomised, phase 3 AFFIRM trial. The Lancet Oncology 2014, 15(10):1147-1156

(kvk)