krebsgesellschaft.de, 28.04.2014

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Metastasiertes Mammakarzinom

Durch die Hinzugabe von Pertuzumab zu einer Therapie mit Trastuzumab und Docetaxel bei der First-Line-Therapie des metastasierten HER2-positiven Mammakarzinoms verzögert sich gegenüber der Kombination von Placebo, Trastuzumab und Docetaxel das Auftreten von ZNS-Metastasen. Dieses Ergebnis der Phase III-Studie CLEOPATRA wurde kürzlich in den Annals of Oncology publiziert.

Schätzungsweise zehn bis 16 Prozent der Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom entwickeln im Laufe der Krankheit Symptome infolge von Hirnmetastasen. Die tatsächliche Zahl von Hirnmetastasen ist laut Autopsiebefunden indes noch höher. In der aktuellen Studie wurden die teilnehmenden Patientinnen auf zwei Behandlungsarme randomisiert: Die Teilnehmerinnen im ersten Behandlungsarm (n = 402) wurden mit Pertuzumab (n = 402) oder Placebo (n = 406) (840 mg in Zyklus 1, anschließend 420 mg), Trastuzumab (8 mg/kg Körpergewicht in Zyklus 1, anschließend 6 mg/kg) und Docetaxel (initial 75 mg/m2 ) therapiert; im zweiten Behandlungsarm (n = 406) wurde statt Pertuzumab ein Placebo verabreicht. Während der Studie wurden die Wirkstoffe alle drei Wochen intravenös injiziert. Verglichen wurden die Zeit bis zum Auftreten von ZNS-Metastasen als erstes Zeichen für einen Krankheitsprogress und das mediane Überleben.

Die Inzidenz von ZNS-Metastasen als erstes Zeichen für einen Krankheitsprogress war in beiden Therapiearmen ähnlich: 51 von 406 (12,6%) Patientinnen im Placebo-Arm, 55 von 402 (13,7%) Patientinnen im Pertuzumab-Arm. Die mediane Zeit bis zur Entwicklung einer ZNS-Beteiligung als erstes Anzeichen einer Progression betrug unter Placebo 11,9 Monate und unter Pertuzumab 15 Monate (HR = 0,58; 95% CI 0,39-0,85; p = 0,0049). Hinsichtlich des Gesamtüberlebens von Patientinnen, bei denen ZNS-Metastasen als erstes Zeichen einer Progression festgestellt wurden, ergab sich ein tendenzieller Vorteil für Pertuzumab in Kombination mit Trastuzumab und Docetaxel (HR = 0,66; 95% CI 0,39-1,11). Das mediane Gesamtüberleben betrug 26,3 Monate unter Placebo und 34,4 Monate unter Pertuzumab. Im log-rank-Test war der Vergleich der Überlebenskurven beider Therapiearme statistisch nicht signifikant (p = 0,1139), im Wilcoxon-Test hingegen schon (p = 0,0449).

Die Inzidenz von ZNS-Metastasen sei in beiden Therapiearmen offenbar ähnlich. Jedoch könne die Gabe von Pertuzumab zusätzlich zu Trastuzumab und Docetaxel gegenüber Placebo eine ZNS-Beteiligung hinauszögern, so die abschließende Interpretation der Studienautoren.


Quelle:
Swain, S. M. et al.: Incidence of central nervous system metastases in patients with HER2-positive metastatic breast cancer treated with pertuzumab, trastuzumab, and docetaxel: results from the randomized phase III study CLEOPATRA. Annals of Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 31. März 2014

(kvk)