krebsgesellschaft.de, 30.10.2014

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Mentale Störungen häufig

Patienten mit malignen Erkrankungen leiden überdurchschnittlich häufig an psychischen Erkrankungen, insbesondere Angst- und Anpassungsstörungen sowie Stimmungsveränderungen. Das berichteten Wissenschaftler aus Heidelberg, Leipzig, Dresden, Hamburg, Würzburg, Freiburg, Zwickau und Mainz kürzlich im Journal of Clinical Oncology.

Als Teilnehmer für die Studie kamen alle Personen zwischen 18 und 75 Jahren in Frage, bei denen eine maligne Erkrankung diagnostiziert worden war, vorausgesetzt, sie konnten Deutsch sprechen und lesen. 5.889 Krebspatienten aus 30 Krankenhäusern, Krebskliniken und Rehabilitationszentren wurden identifiziert, von denen 68,3 Prozent (n = 4.020) antworteten. 2.710 dieser Patienten wurde ein vollständiges Composite International Diagnostic Interview for Oncology übertragen (CIDI-O), 2.141 Patienten (79%) wurden schlussendlich interviewt.

31,8 Prozent der Patienten litten unter einer mindestens vier Wochen andauernden mentalen Störung (95% CI 29,8-33,8). Bei den untersuchten Erkrankungen handelte es sich um Angststörungen (11,5%; 95% CI 10,2-12,9), Anpassungsstörungen (11,1%; 95% CI 9,7-12,4), Stimmungsveränderungen (6,5%; 95% CI 5,5-7,5), somatoforme/Konversionsstörungen (5,3%; 95% CI 4,3-6,2), Nikotinabhängigkeit (4,5%; 95% CI 3,6-5,4), Alkoholmissbrauch/-abhängigkeit (0,3%; 0,1-0,6), gesundheitsbezogene mentale Störungen (2,3%; 95% CI 1,7-2,9) und Essstörungen (0%). Psychosomatische Erkrankungen, Nikotin- und Alkoholabhängigkeit kamen unter den Krebspatienten seltener vor in der Allgemeinbevölkerung.

 

Am häufigsten von einer mentalen Störung betroffen waren Brustkrebspatientinnen (41,6%; 95% CI 36,8-46,4), gefolgt von Patienten mit Kopf-Halstumoren (40,8%; 95% CI 28,5-53,0). Am seltensten erkrankten Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs (20,3%; 95% CI 8,9-31,6) und Magen-/Speiseröhrenkrebs (21,2%; 95% CI 12,8-29,6) an einer psychischen Störung.

Die Studie verdeutliche, dass Patienten mit malignen Erkrankungen psychologische Betreuung benötigten, die spezifisch auf die Patienten und die verschiedenen Indikationen zugeschnitten sein müsse, so die Interpretation der Studienautoren.

Quelle:

Mehnert, A. et al.: Four-Week Prevalence of Mental Disorders in Patients With Cancer Across Major Tumor Entities. Journal of Clinical Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 6. Oktober 2014, 10.1200/JCO.2014.56.008

(kvk)