krebsgesellschaft.de, 28.09.2015

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Melanom nach Organtransplantation

Nach Organtransplantationen ist das Risiko für Melanome der Haut erhöht. In einer schwedischen Studie, deren Ergebnisse kürzlich im Journal of the American Academy of Dermatology erschienen, bestätigte sich der Befund.

Die Analyse stützte sich auf das schwedische Gesundheitsregister mit 49 Melanomfällen nach Organtransplantation und 22.496 Melanomfällen in der Allgemeinbevölkerung, die zwischen 1984 und 2008 entdeckt worden waren. Das Follow-up ging bis Ende 2012.

Unter den Patienten mit Organtransplantation war die häufigste Lokalisation der Melanome der Rumpf: Sie machten 50 Prozent bei den Frauen und 51 Prozent bei den Männern aus. 73 Prozent (n = 36) aller Melanome unter Organtransplantierten waren histologisch mit melanozytischen Nävi und 63 Prozent (n = 31) mit atypischen/dysplastischen Nävi assoziiert. Verglichen mit den Melanomen in der Allgemeinbevölkerung waren die Posttransplantationsmelanome bei der Diagnose häufiger schon fortgeschritten (Clark level III-IV: odds ratio 2,2 [95% confidence interval 1,01-4,7; p = 0,03], klinische Stadien III-IV: odds ratio 4,2 [1,6-10,8; p = 0,003]). Patienten nach Organtransplantation hatten zudem ein höheres Risiko, am Melanom zu sterben (adjusted hazard ratio 3,0 [1.7-5,3; p = 0,0002).

Nach einer Organtransplantation haben die Betroffenen ein erhöhtes Risiko, an einem malignen Melanom der Haut zu erkranken und auch daran zu versterben, so die Interpretation der Studienautoren. Bei diesen Patienten könne in Erwägung gezogen werden, verdächtige oder besonders auffällige Nävi am Körperstamm prophylaktisch zu entfernen.

Quelle:
Krynitz, B. et al.: Cutaneous malignant melanoma in the Swedish organ transplantation cohort: A study of clinicopathological characteristics and mortality. Journal of the American Academy of Dermatology 2015, 73(1):106-113.e2

(kvk)