Schilddrüsenkarzinom

Erhöhte Konzentrationen an Thyroglobulin (Tg) und Thyroid-stimulierendem Hormon (TSH) sind mit einem erhöhten Risiko für differenzierte Thyroidkarzinome assoziiert. Eindeutige epidemiologische Evidenz hinsichtlich ihrer Qualität als Biomarker fehlte bislang allerdings. Dem widmete sich eine neue Studie, deren Ergebnisse im Journal of the National Cancer Institute veröffentlicht wurden.

357 Patienten mit Schilddrüsenkarzinom (300 Frauen und 57 Männer, mittleres Alter bei der Blutentnahme 51,5 Jahre) aus der EPIC-Studie wurden mit jeweils zwei Frauen oder drei Männern als Kontrollpersonen hinsichtlich Studienzentrum, Geschlecht, Alter, Zeitpunkt und Ernährungsstatus bei der Blutentnahme gematcht. Bestimmt wurden die Konzentrationen von Gesamtthyroxin und freiem Thyroxin (T4), Trijod-Thyronin (T3), TSH, Tg und Anti-Tg-Antikörpern (TgAb).

Das Risiko für Schilddrüsenkarzinom war positiv mit Tg assoziiert (OR für die höchste vs. niedrigste Quartile 9,15; 95% CI 5,28-15,90; p < 0,001) und negativ mit TSH (OR 0,56; 95% CI 0,38-0,81; p = 0,001). Die Assoziation mit Tg war für das follikuläre Schilddrüsenkarzinom stärker als für das papilläre. Die odds ratio für TgAb-positive Befunde betrug 1,50 (95% CI 1,05-2,15; p = 0,03). Die TSH-Konzentrationen blieben unter den Krebspatienten über den Untersuchungszeitraum hinweg stabil, während die Tg-Werte nach der Diagnose abfielen.

Hohe Tg-Werte könnten bis zu acht Jahre vor dem Auftreten von Schilddrüsenkrebs zu beobachten sein und sollten aufhorchen lassen, so die Studienautoren. Niedrige TSH-Werte prädisponierten womöglich für den Ausbruch eines Schilddrüsenkarzinoms. Keiner der Marker habe jedoch genügend Aussagekraft für einen Screeningtest.

 

Quelle:

Rinaldi, S. et al.: Thyroid-Stimulating Hormone, Thyroglobulin, and Thyroid Hormones and Risk of Differentiated Thyroid Carcinoma: The EPIC Study. Journal of the National Cancer Institute, Onlinevorabveröffentlichung am 13. Mai 2014, doi: 10.1093/jnci/dju097

(kvk)