krebsgesellschaft.de, 03.04.2014

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Chronische lymphatische Leukämie und Komorbiditäten

Patienten mit noch unbehandelter chronischer lymphatischer Leukämie (CLL), die sich in guter physischer Verfassung befinden, profitieren von einer Therapie mit dem monoklonalen Anti-CD20-Antikörper Rituximab. Nun wurde getestet, ob dies auch für Patienten mit Komorbiditäten gilt. Verglichen wurden dabei die Effizienzen von Rituximab und dem monoklonalen Anti-CD20-Antikörper Obinutuzumab, beide in Kombination mit Clorambucil. Die Ergebnisse der Studie erschienen im New England Journal of Medicine.

Teilnehmer der Studie waren 781 komorbide Patienten mit zuvor unbehandelter CLL (medianes Alter 73 Jahre, Kreatinin-Clearance 62 ml/min, Cumulative Illness Rating Scale [CIRS] Score 8). Sie wurden auf eine Therapie mit Chlorambucil allein, Obinutuzumab–Chlorambucil oder Rituximab–Chlorambucil randomisiert.

Verglichen mit alleiniger Chlorambucil-Therapie verbesserten sich bei Hinzunahme eines Anti-CD20-Antikörpers die Ansprechrate und das progressionsfreie Überleben: medianes progressionsfreies Überleben unter Obinutuzumab–Chlorambucil 26,7 Monate vs. 11,1 Monate unter Chlorambucil allein; hazard ratio für Progression oder Tod 0,18 (95 % CI 0,13-0,24; p < 0,001); sowie 16,3 Monate unter Rituximab–Chlorambucil vs. 11,1 Monate unter Chlorambucil allein; hazard ratio für Progression oder Tod 0,44 (95 % CI 0,34-0,57; p < 0,001). Die Therapie mit Obinutuzumab–Chlorambucil verlängerte gegenüber der alleinigen Chlorambuciltherapie das Gesamtüberleben (hazard ratio für Tod 0,41; 95% CI 0,23-0,74; p = 0,002).

Im Vergleich der Antikörpertherapien untereinander verlängerte Obinutuzumab–Chlorambucil gegenüber Rituximab–Chlorambucil das progressionsfreie Überleben (hazard ratio 0,39; 95% CI 0,31-0,49; p < 0,001). Zudem wurde eine höhere Rate kompletter Remissionen (20,7% vs. 7,0%) und molekularer Remissionen erreicht. Infusionsbedingte Reaktionen und Neutropenie traten unter Obinutuzumab–Chlorambucil häufiger auf als unter Rituximab–Chlorambucil, jedoch war das Risiko für Infektionen nicht erhöht.

Die Kombination eines Anti-CD20-Antikörpers mit Chemotherapie verbessere bei Patienten mit unbehandelter CLL und Komorbiditäten die Prognose, so die Zusammenfassung der Studienautoren. Gleichzeitig habe sich der Typ II CD20-Antikörper Obinutuzumab (IgG1 Isotyp mit spezifisch modifizierter Glykosylierung der Fc-Region - Glykoengineering) bei Kombination mit Chlorambucil gegenüber Rituximab als überlegen erwiesen.

Quelle:

Goede, V. et al.: Obinutuzumab plus Chlorambucil in Patients with CLL and Coexisting Conditions. New England Journal of Medicine2014, DOI: 10.1056/NEJMoa1313984http://www.nejm.org/doi/pdf/10.1056/NEJMoa1313984

(kvk)