krebsgesellschaft.de, 08.02.2016

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Lokalisiertes Prostatakarzinom

In einem systematischen Review zu randomisierten kontrollierten Studien wurde die Effizienz der Strahlentherapie und anderer nicht-medikamentöser Behandlungen beim lokalisierten Prostatakarzinom untersucht. Der Bericht erschien im European Journal of Cancer.

Die Suche erstreckte sich auf Veröffentlichungen in 13 Datenbanken bis einschließlich März 2014. Von Interesse waren randomisierte kontrollierte Studien, die die Radiotherapie (Brachytherapie oder externe Strahlentherapie) mit anderen Therapieoptionen verglichen, einschließlich der radikalen Prostatektomie, der active surveillance, dem watchful waiting, dem hoch-intensivierten fokussierten Ultraschall oder der Kryotherapie – jede allein oder in Kombination mit beispielsweise adjuvanter Hormontherapie. Indirekte Vergleiche wurden mithilfe der Bucher-Methode kalkuliert.

36 randomisierte kontrollierte Studien (134 Referenzen) wurden berücksichtigt. Externe Strahlentherapie, Brachytherapie und radikale Prostatektomie erwiesen sich beim lokalisierten Prostatakarzinom als effizient. Höhere Dosen externer Bestrahlung waren mit einem günstigeren Überleben verbunden. Jedoch gingen sie, je nach Bestrahlungstechnik, mit einer höheren Zahl an Nebenwirkungen wie gastrointestinalen und Harnwegsbeschwerden einher. Die Kombination der externen Bestrahlung mit Hormontherapie zeigte gegenüber der alleinigen externen Bestrahlung signifikante Vorteile im Gesamtüberleben (relatives Risiko 1,21; 95% confidence interval 1,12-1,30). Abgesehen von gemischten Befunden hinsichtlich Harnwegsbeschwerden erwiesen sich die Brachytherapie und die radikale Prostatektomie bezüglich der Lebensqualität und des biochemischen progressionsfreien Überlebens als vergleichbar. Allerdings ergaben sich Vorteile für die Brachytherapie, wenn die Patientenzufriedenheit und sexuelle Funktionsfähigkeit berücksichtigt wurden. Für die externe Strahlentherapie (mit oder ohne Hormontherapie) deuteten sich Vorteile gegenüber der Kryoablation (mit oder ohne Hormontherapie) an. Für den hoch-intensivierten fokussierten Ultraschall wurden keine Studien gefunden.

Im Ergebnis des systematischen Reviews ließ sich keine strenge Evidenz für einen Vorteil einer der Behandlungsmethoden beim lokalisierten Prostatakarzinom herausarbeiten, so die Zusammenfassung der Studienautoren. Externe Strahlentherapie, Brachytherapie und radikale Prostatektomie eignen sich demnach jede für sich als effiziente Monotherapie, die externe Strahlentherapie auch im post-operativen Management. Jede der Therapien habe außerdem ihr eigenes Nebenwirkungsprofil. Aussagen zu bestimmten Risiko-Subgruppen oder Varianten der einzelnen Techniken ließen die analysierten Studien nicht zu. Hier seien künftige, methodisch belastbare randomisierte kontrollierte Studien gefragt.

Quelle:
Wolff, R. F. et al.: A systematic review of randomised controlled trials of radiotherapy for localised prostate cancer. European Journal of Cancer 2015, 51:2345-2367

(kvk)