krebsgesellschaft.de, 16.06.2014

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Plattenepithelkarzinom des Anus

Mit Chemoradiotherapie kann beim analen Plattenepithelkarzinom in vielen Fällen eine gute loko-regionale Kontrolle erreicht und die Funktion des Anus erhalten werden. Dennoch ist mehr als die Hälfte der Patienten nach der Operation dauerhaft auf einen künstlichen Darmausgang, ein Stoma, angewiesen. Dies ist das Ergebnis einer kürzlich in den Annals of Oncology veröffentlichten Studie.

940 Patienten mit Plattenepithelkarzinom des Anus wurden für die Studie rekrutiert. Nach medianem Follow-up von 5,1 Jahren wurden die Daten von 884 Patienten für die Analyse herangezogen. 52% hatten einen Tumor im Stadium T1/T2, 46% einen Tumor im Stadium T3/T4, bei 32% lagen Lymphknotenmetastasen vor. Die Teilnehmer wurden auf eine 5FU-basierte Chemoradiotherapie mit Cisplatin oder Mitomycin mit oder ohne Erhaltungs-Chemotherapie randomisiert.

Bei 20 von 118 Patienten (117%) konnte ein vor der Chemoradiotherapie angelegtes Stoma innerhalb von acht Monaten zurückverlegt werden. 112 Patienten hatten wegen persistierender Krankheit (98) oder Morbidität (14) eine Kolostomie nach der Therapie. 52% (61 von 118) aller Kolostomien, die vor der Chemoradiotherapie erfolgt waren, konnten nicht rückgängig gemacht werden.

Die Fünf-Jahres-kolostomiefreien Überlebensraten betrugen 68% bei Mitomycin mit Erhaltungstherapie, 70% bei Cisplatin mit Erhaltungstherapie, 68% bei Mitomycin ohne Erhaltungstherapie und 65% bei Cisplatin ohne Erhaltungstherapie. Eine Chemoradiotherapie mit Cisplatin verbesserte das kolostomiefreie Überleben gegenüber Mitomycin nicht (HR: 1,04; 95% confidence interval: 0,82-1,31; p = 0,74). Die Fünf-Jahres-kolostomiefreien Überlebensraten waren bei T1/T2-Tumoren (79%) höher als bei T3/T4-Tumoren (54%) und bei Lymphknoten-negativen Tumoren (72%) höher als bei Lymphknoten-positiven Tumoren (60%). Als signifikante Prädiktoren für ein kolostomiefreies Überleben erwiesen sich Geschlecht, Tumorstadium und Hämoglobin, während Therapiefaktoren keinen Einfluss auf die Prognose hatten. Ähnlich war es hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens. 

Mehr als die Hälfte der vor der Chemoradiotherapie angelegten Stomata blieben dauerhaft bestehen, so die Zusammenfassung der Studienautoren.

 

Quelle: 

Glynne-Jones, R. et al.: Tumour- and treatment-related colostomy rates following Mitomycin or Cisplatin chemoradiation with or without maintenance chemotherapy in squamous cell carcinoma of the anus in the ACT II trial. Annals of Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 14. Mai 2014, doi: 10.1093/annonc/mdu188

(kvk)