krebsgesellschaft.de, 30.06.2015

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Kolorektalkarzinom: Expression des Östrogenrezeptors β

Zigarettenrauch, Hormontherapie in den Wechseljahren und eine Einnahme von Folsäure beeinflussen bekanntermaßen das Risiko, am Kolorektalkarzinom zu erkranken. In einer prospektiven Studie wurden die zugrundeliegenden Mechanismen untersucht. Dem Bericht in der Fachzeitschrift Cancer Epidemiology, Biomarkers and Prevention zufolge spielt offenbar die Expression des Östrogenrezeptors β (ESR2) eine Rolle.

Die ESR2-Proteinexpression wurde anhand der Daten von Teilnehmerinnen der Iowa Women’s Health Study untersucht, darunter 491 Patientinnen mit Kolorektalkarzinom. Ein positiver Zusammenhang ergab sich zwischen ESR2-niedrigen bzw. –hohen Tumoren und verschiedenen Variablen, die mit dem Rauchen assoziiert sind: Vor allem die Zahl der täglich gerauchten Zigaretten spielte eine Rolle (RR 4,24; 95% CI 1,81-9,91 bei ESR2-niedrigen Tumoren und RR 2,15; 95% CI 1,05-4,41 bei ESR2-hohen Tumoren bei ≥ 40 Zigaretten pro Tag verglichen mit Nichtrauchern). Hinsichtlich der Hormontherapie in den Wechseljahren stellte sich eine statistisch signifikante Assoziation mit ESR2-niedrigen Tumoren bei einer längeren Dauer der Therapie heraus (RR 0,54; 95% CI 0,26-1,13 bei mehr als fünf Jahren Hormontherapie im Vergleich zu Frauen, die niemals eine Hormontherapie anwendeten). Keine Assoziation fand sich für die Einnahme von Folsäure.

Die Studie verdeutliche die heterogenen Effekte des Rauchens und der Hormontherapie auf den ERβ-bezogenen Signalweg in der Pathogenese des Kolorektalkarzinoms bei älteren Frauen, so die Interpretation der Studienautoren.

 

Quelle:
Tillmans, L. S. et al.: Associations between Environmental Exposures and Incident Colorectal Cancer by ESR2 Protein Expression Level in a Population-Based Cohort of Older Women. Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention 2015, 24(4):713–719

 

(kvk)

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