krebsgesellschaft.de, 07.07.2011

Reduzierte Rezidivrate bei unzureichend funktionierendem DNA-Mismatch-Reparatursystem

Kolonkarzinom

 Reduzierte Rezidivrate bei unzureichend funktionierendem DNA-Mismatch-Reparatursystem Ca. 15 Prozent aller Kolorektalkarzinome entstehen auf dem Boden eines fehlerhaft arbeitenden DNA-Mismatch-Reparatursystems (MMR). Bei diesen Tumoren besteht möglicherweise ein geringeres Risiko für Rezidive und Progression. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie im Journal of the National Cancer Institute.

Die Untersuchung bezog 2.141 Patienten mit einem Kolonkarzinom im Stadium II oder III ein, die im Rahmen randomisierter Studien eine 5-Fluorouracil-basierte adjuvante Therapie erhalten hatten. Die Tumoren wurden hinsichtlich Mikrosatelliteninstabilität und MMR-Status untersucht.

Ein unzureichend funktionierendes MMR-System fand sich bei 344 (16,1%) Patienten. Verglichen mit Patienten mit funktionierendem MMR traten bei diesen Patienten innerhalb von fünf Jahren seltener Rezidive auf (33% vs. 22%, p < 0,001), zudem dauerte es länger bis zum Rezidiv (p < 0,001), und es kam seltener zu einem distalen Rezidiv (22% vs. 12%, p < 0,001). Im multivariablen Modell bestand eine unabhängige Assoziation zwischen dem unzureichend funktionierenden MMR-System und der Verzögerung der Zeit bis zum Rezidiv (hazard ratio = 0,72; 95% confidence interval = 0,56-0,91; p = 0,005), ebenso zwischen dem unzureichend funktionierenden MMR-System und einem verbesserten krankheitsfreien Überleben (p = 0,035) und dem Gesamtüberleben (p = 0,031).

Bei Stadium III-Tumoren war die 5-FU-basierte Therapie verglichen mit alleiniger Operation oder keiner 5-FU-Therapie mit einer Reduktion des Auftretens distaler Rezidive bei unzureichend funktionierendem MMR-System verbunden (11% vs. 29%; p = 0,011), ebenso mit einer Reduktion des allgemeinen Auftretens von Rezidiven bei funktionierendem MMR (p < 0,001). Tumoren mit unzureichend funktionierendem MMR-System, bei denen der Verdacht auf Keimbahnmutationen bestand, waren mit einem verbesserten krankheitsfreien Überleben nach 5-FU-basierter Therapie verbunden – im Gegensatz zu sporadischen Tumoren, bei denen kein Vorteil durch die Therapie erzielt wurde (p = 0,006).

Patienten mit Tumoren mit unzureichend funktionierendem MMR-System haben im Vergleich zu Patienten mit Tumoren mit funktionierendem MMR-System eine reduzierte Rate von Rezidiven, eine verzögerte Zeit bis zum Auftreten von Rezidiven und verbesserte Überlebensraten, so das Fazit der Studienautoren. Vorteile, die durch die 5-FU-basierte Therapie hinsichtlich des Auftretens distaler Rezidive bei Stadium III-Tumoren mit unzureichend funktionierendem MMR-System erzielt würden, gingen vermutlich auf Keimbahnmutationen zurück.


Quelle:
Sinicrope, F. A. et al.: DNA Mismatch Repair Status and Colon Cancer Recurrence and Survival in Clinical Trials of 5-Fluorouracil-Based Adjuvant Therapy. Journal of the National Cancer Institute, Onlinevorabveröffentlichung am 19. Mai 2011, doi: 10.1093/jnci/djr153


(ks)