krebsgesellschaft.de, 14.01.2016

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Knochenmetastasen beim Prostatakarzinom

Eine einmalige Infusion mit dem Bisphosphonat Ibandronat kann Knochenschmerzen infolge von Prostatakarzinom-bedingten Metastasen ebenso gut lindern wie eine Einzelbestrahlung. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie in der Fachzeitschrift Journal of the National Cancer Institute.

In der randomisierten, multizentrischen, nicht-verblindeten zweiarmigen Studie wurden 470 Prostatakarzinompatienten wegen metastasenbedingter Knochenschmerzen auf eine Einzeldosis von 8 Gy Radiotherapie oder eine einmalige Infusion von 6 mg Ibandronat randomisiert. Zu Beginn der Studie sowie vier, acht, zwölf, 26 und 52 Wochen danach wurde mithilfe des Brief Pain Inventory eine Schmerzanamnese durchgeführt. Bei Patienten, die nicht innerhalb von vier Wochen auf die Behandlung ansprachen, konnte die jeweils andere Therapie einmal durchgeführt werden. Die Schmerzresponse wurde anhand der Kriterien der World Health Organization (WHO) (pain ladder) und des Effective Analgesic Score (EAS) ermittelt, wobei der Konsum von Analgetika und die Schmerzintensität im Vergleich zur Baseline erfragt wurden. Maximal erlaubt war eine Differenz von ± 15% zwischen den Gruppen. Als komplette Response galt ein Schmerzscore von 0 mit stabilem oder reduziertem Analgetikaverbrauch, als partielle Response eine Reduktion im Schmerzscore von mindestens zwei Punkten mit stabilem oder reduziertem Analgetikaverbrauch oder eine Reduktion des Analgetikaverbrauchs von mindestens 25% bei einer Schmerzreduktion von höchstens einem Punkt.

Nach vier und zwölf Wochen gab es zwischen den Behandlungsgruppen keine statistisch signifikanten Unterschiede in der Schmerzresponse (WHO: −3,7% nach vier Wochen; 90% confidence interval [CI] = −12,4 bis 5,0%; 6,7% nach zwölf Wochen; 90% CI = −2,6 bis 16,0%). Die korrespondierenden Differenzen unter Verwendung des EAS betrugen -7,5% und -3,5%. Bei der Radiotherapie trat die Response schneller ein.

Die Nebenwirkungen in den Therapiearmen waren unterschiedlich, hinsichtlich ihrer Stärke gab es keine grundsätzlichen Unterschiede. Die Lebensqualität war nach vier und zwölf Wochen vergleichbar. Das Gesamtüberleben war in beiden Gruppen ähnlich, jedoch war es bei Patienten, die wegen fehlender Response nach vier Wochen eine erneute Behandlung mit der jeweils anderen Therapie erhielten, besser als bei jenen, die trotz fehlender Response keine weitere Behandlung durchführten.

Nach Einschätzung der Studienautoren könne eine Einzelinfusion Ibandronat alternativ zur Einzelbestrahlung eingesetzt werden, um schmerzhafte Knochenmetastasen beim Prostatakarzinom zu lindern.

Quelle:
Hoskin, P. et al.: A Multicenter Randomized Trial of Ibandronate Compared With Single-Dose Radiotherapy for Localized Metastatic Bone Pain in Prostate Cancer. J Natl Cancer Inst. 2015, 107(10):djv197; doi:10.1093/jnci/djv197

 

(kvk)