krebsgesellschaft.de, 27.10.2011

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Knochenbeteiligung bei Mundhöhlenkarzinom

Eine Invasion des Knochenmarks ist beim Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle mit einer Verschlechterung der Prognose verbunden. Dies zeigen die Ergebnisse einer Studie in der Fachzeitschrift Cancer, in der die Autoren eine Überarbeitung des derzeit gültigen T-Staging-Systems empfehlen.

Retrospektiv wurden die Daten von 498 Patienten mit oralem Plattenepithelkarzinom untersucht, die sich einer Operation mit kurativer Absicht unterzogen. Bei 102 Teilnehmern wurde eine Knochenbeteiligung festgestellt. Die Knocheninvasion wurde als abwesend, kortikal oder medullär kategorisiert und in Zusammenhang mit der Krankheitskontrolle und dem Überleben gestellt.

Zwischen kortikaler Invasion und dem Gesamtüberleben wurde eine Assoziation ebenso ausgeschlossen (p = 0,48) wie zwischen kortikaler Invasion und dem krankheitsspezifischen Überleben (p = 0,63). Die medulläre Invasion hingegen erwies sich als unabhängiger Prädiktor sowohl für ein reduziertes Gesamtüberleben (hazard ratio [HR] 1,9; 95% confidence interval [CI] 1,2-3,1; p = 0,006) als auch ein reduziertes krankheitsspezifisches Überleben (HR 2,1; 95% CI 1,2-3,6; p = 0,01). Dies sei offenbar, so die Resultate, am ehesten auf ein erhöhtes Risiko für distale Metastasen (p = 0,037) zurückzuführen, weniger auf ein erhöhtes Risiko für ein lokales (p = 0,51) oder regionales Rezidiv (p = 0,14). Innerhalb der Gruppe der Patienten mit medullärer Invasion variierte das Überleben zudem in Abhängigkeit von der Tumorgröße (p = 0,029).

Die Tiefe der Knocheninvasion und die Tumorgröße seien wichtige Einflussfaktoren für die Prognose bei oralem Plattenepithelkarzinom mit Knocheninvasion, so die Schlussfolgerungen der Studienautoren. Sie empfehlen eine Überarbeitung des bestehenden American Joint Committee on Cancer Staging-Systems, das alle Tumoren mit Knochenbeteiligung als T4 einstuft. Stattdessen, so der Vorschlag, könnten diese Tumoren entsprechend ihrer Größe als T1-T3 klassifiziert und eine zusätzliche Kategorie bei Anwesenheit einer medullären Invasion eingeführt werden.


Quelle:
Ebrahimi, A. et al.: The prognostic and staging implications of bone invasion in oral squamous cell carcinoma. Cancer 2011, 117(19):4460-4467

(ks)