krebsgesellschaft.de, 12.04.2012

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Klimakterische Beschwerden nach Brustkrebstherapie

Nach einer Brustkrebstherapie leiden jüngere Patientinnen nicht selten unter menopausalen Beschwerden: Hitzewallungen und Nachtschweiß treten bei 65 bis 85 Prozent der Patientinnen auf, viele erleben Stimmungsschwankungen, Einschlaf- und Durchschlafprobleme. Da eine Hormonersatztherapie oft ausgeschlossen ist, werden sichere und effiziente nicht-hormonelle Therapien benötigt. Eine neue Studie in The Lancet Oncology untersuchte, wie sich eine kognitive Verhaltenstherapie auswirkt.

96 Brustkrebspatientinnen, die nach Abschluss der Krebstherapie pro Woche mindestens zehn Episoden von Hitzewallungen und Nachtschweiß erlebten, wurden auf zwei Gruppen randomisiert: herkömmliche medizinische Betreuung allein (n = 49) oder herkömmliche Betreuung plus kognitive Gruppen-Verhaltenstherapie (n = 47). Die Verhaltenstherapie umfasste eine 90-minütige Sitzung pro Woche über einen Zeitraum von sechs Wochen und beinhaltete Psycho-Edukation, Atemtechniken sowie kognitive und Verhaltensstrategien im Umgang mit Hitzewallungen und Nachtschweiß. Zu Beginn der Studie sowie neun und 26 Wochen nach der Randomisierung wurde die Befindlichkeit der Patientinnen erfasst.

Neun Wochen nach der Randomisierung war in der Gruppe der mit Verhaltenstherapie behandelten Frauen im Vergleich zur Kontrollgruppe das Problem von Hitzewallungen und Nachtschweiß signifikant zurückgegangen (mean difference −1,67; 95% CI −2,43 bis −0,91; p < 0,0001). Diese Verbesserung hielt auch in der 26. Woche noch an (mean difference −1,76; −2,54 bis −0,99; p < 0,0001). Nebenwirkungen traten infolge der kognitiven Verhaltenstherapie nicht auf.

Nach Ansicht der Studienautoren könne die kognitive Gruppen-Verhaltenstherapie eine sichere und effiziente Behandlungsmöglichkeit bei Frauen sein, die infolge einer Brustkrebstherapie unter klimakterischen Beschwerden wie Hitzewallungen und Nachtschweiß leiden. Neben einer Linderung dieser Beschwerden trüge die Behandlung auch zur Verbesserung der Stimmung und Schlafqualität sowie der Lebensqualität bei. Die Therapie sei leicht in Betreuungsprogramme für Brustkrebsüberlebende einzugliedern und könne von Pflegepersonal, das auf Brustkrebs spezialisiert sei, durchgeführt werden.


Quelle:
Mann, E. et al.: Cognitive behavioural treatment for women who have menopausal symptoms after breast cancer treatment (MENOS 1): a randomised controlled trial. The Lancet Oncology 2012, 13(3):309 - 318

(ks)