krebsgesellschaft.de, 08.12.2011

Nachricht

Kleinzelliges Karzinom der Harnblase

Aufgrund seines seltenen Vorkommens ist es schwierig, das kleinzellige Karzinom der Harnblase wissenschaftlich zu untersuchen. In der Fachzeitschrift Cancer stellte eine Arbeitsgruppe um Eugene Koay jetzt eine Studie zum kleinzelligen Blasenkarzinom vor, in der Daten einer großen bevölkerungsbasierten Datenbank für die Auswertung genutzt wurden.

Die Studienautoren analysierten die Inzidenz, soziodemographische und prognostische Variablen sowie Therapietrends für das kleinzellige Karzinom der Harnblase auf Grundlage der Surveillance, Epidemiology, and End Results (SEER) Datenbank, die von 1991 bis 2005 erhoben wurde. Die SEER-Medicare Datenbank, erhoben ebenfalls von 1991 bis 2005, wurde herangezogen, um Daten zur Anwendung der Chemotherapie zu erhalten.

In der SEER-Datenbank fanden sich die Daten von 642 Patienten mit kleinzelligem Harnblasenkarzinom. Zwischen 1991 und 2005 stieg die Inzidenz der Erkrankung signifikant von 0,05 auf 0,14 Fälle pro 100.000 Einwohner (p < 0,01; schätzungsweise 500 neue Fälle von kleinzelligem Blasenkarzinom pro Jahr, mit einem Anteil von 0,7 Prozent an allen bösartigen Geschwülsten der Harnblase). Das mediane Gesamtüberleben betrug 11 Monate. Am häufigsten betroffen waren ältere weiße Männer (Verhältnis Kaukasier zu Nicht-Kaukasiern betrug 10:1, Verhältnis Männer zu Frauen 3:1; medianes Alter 73 Jahre).

Als unabhängige prognostische Faktoren erwiesen sich das Lebensalter, die Rasse, der Familienstand und das TNM-Staging (p < 0,05). Patienten mit einer Erkrankung im Stadium IV ohne distale Metastasen mit Ausnahme eines positiven Lymphknotenstatus hatten ähnliche generelle und krebsspezifische Überlebensraten wie Patienten mit einer Erkrankung im Stadium I bis III, jedoch ein signifikant besseres Überleben als Patienten mit distalen Metastasen (p < 0,0001). Die häufigste chirurgische Therapie bestand in der transurethralen Resektion des Tumors (p < 0,0001), sie wurde bei 55 Prozent der Patienten vorgenommen. Die Anwendung von Strahlentherapie und Chemotherapie veränderte sich über die Studienzeit nicht.

Angesichts der auf das Krankheitsstadium bezogenen Überlebensdaten scheine beim kleinzelligen Harnblasenkarzinom eine einfache Klassifizierung in ein limitiertes und ein erweitertes Stadium als ausreichend, so die Studienautoren in ihrer Zusammenfassung.


Quelle:
Koay, E. J. et al.: A Surveillance, Epidemiology, and End Results analysis of small cell carcinoma of the bladder. Epidemiology, prognostic variables, and treatment trends. Cancer 2011, 117(23):5325-5333


 (ks)