krebsgesellschaft.de, 21.04.2014

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Hirnmetastasen bei Keimzelltumor des Hodens

Mit einer GAMEC-Chemotherapie (14-tägige Gabe von Cisplatin, Hochdosis-Methotrexat, Etoposid, Actinomycin-D mit Filgrastim) lassen sich selbst bei Patienten mit Hirnmetastasen eines Keimzelltumors des Hodens gute Langzeitüberlebensdaten erzielen. Das geht aus einer Studie in der Fachzeitschrift Cancer hervor.

Prospektiv festgehalten wurden in der Studie die Daten von 39 Patienten mit einem Keimzelltumor des Hoden, der bereits in das Gehirn metastasiert hatte. Alle erhielten, als sie nach konventioneller Cisplatin-basierter Chemotherapie einen erneuten Rückfall erlitten, eine lokale Therapie vor und nach dem Beginn einer GAMEC-Chemotherapie. Einigen Patienten wurde eine neurologische Operation angeboten. Radiotherapie wurde nur als Salvage-Therapie nach Chemotherapieversagen eingesetzt. 

Die Drei-Jahresüberlebensrate betrug 38 Prozent für die gesamte Kohorte, 69 Prozent für Patienten, die bereits bei der Diagnose Hirnmetastasen entwickelt hatten (Gruppe 1) und 21 bzw. 0 Prozent für jene, bei denen Hirnmetastasen erst nach (Gruppe 2) oder während (Gruppe 3) der initialen Chemotherapie festgestellt worden waren. In der Gesamtkohorte betrug das mediane Gesamtüberleben 10,6 Monate (range 5,5-nicht bestimmbar), in Gruppe 1 wurde das Gesamtüberleben nicht erreicht (range 7,4 Monate-nicht bestimmbar), in Gruppe 2 betrug es 6,2 Monate (2,1-15,3) und in Gruppe 3 2,7 Monate (0,6-nicht erreicht). Die Dreijahresüberlebensrate für diejenigen, die GAMEC-Chemotherapie erhalten hatten, lag bei 56 Prozent verglichen mit jenen, bei denen eine Prä-GAMEC-Chemotherapie durchgeführt worden war.

Die Prognose für Patienten mit einem Keimzelltumor der Hoden, der bereits ins Gehirn metastasiert hat, scheint weniger ungünstig zu sein als bislang vermutet wurde, so die Einschätzung der Studienautoren. Mithilfe allein der Chemotherapie ließen sich lange Überlebenszeiten erreichen.  


Quelle:
Hardt, A. et al.: Brain metastases associated with germ cell tumors may be treated with chemotherapy alone. Cancer, Onlinevorabveröffentlichung am 25. März 2014, DOI: 10.1002/cncr.28629

(kvk)