krebsgesellschaft.de, 23.11.2015

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Invasives Mammakarzinom nach duktalem Carcinoma in situ (DCIS)

Patientinnen mit duktalem Carcinoma in situ (DCIS) oder Mammakarzinom im Stadium 0 – eigentlich eine Erkrankung mit guter Prognose – können an einem zweiten Mammakarzinom (DCIS oder invasiv) erkranken. Das Sterberisiko ist dann, insbesondere bei jüngeren Frauen, deutlich erhöht. In einer Studie wurde das Langzeitüberleben bei Brustkrebs nach DCIS in Abhängigkeit verschiedener potenzieller Einflussfaktoren untersucht, die Ergebnisse erschienen kürzlich in der Fachzeitschrift JAMA Oncology.

Die Beobachtungsstudie umfasste die Daten von 108.196 Frauen, bei denen zwischen 1988 und 2011 ein DCIS diagnostiziert und in der Surveillance, Epidemiology, and End Results (SEER) 18 Register Datenbank registriert worden war. Ermittelt wurden das Alter bei der Diagnose, die Herkunft, pathologische Merkmale, ein eventuelles zweites Mammakarzinom, die Todesursache und das Überleben.

Das mittlere Alter bei der DCIS-Diagnose betrug 53,8 Jahre (range 15-69), das mittlere Follow-up 7,5 Jahre (0-23,9). In 20 Jahren lag die Brustkrebs-spezifische Mortalität bei 3,3% (95% CI 3,0-3,6). Sie war bei Frauen, bei denen die DCIS-Diagnose vor dem 35. Lebensjahr gestellt worden war, mehr als doppelt so hoch wie bei älteren Frauen (7,8% vs. 3,2%; HR 2,58; 95% CI 1,85-3,60; p < 0,001), wobei die absolute Zahl an Todesfällen bei jungen Frauen (n = 22) gering war. Zudem war sie bei Afroamerikanerinnen höher als bei weißen Frauen (7,0% vs. 3,0%; HR 2,55; 95% CI 2,17-3,01; p < 0,001). Das Risiko, an Brustkrebs zu sterben, stieg nach ipsilateral auftretendem invasivem Mammakarzinom (HR 18,1; 95% CI 14,0-23,6; p < 0,001). Insgesamt starben 517 Patientinnen an Brustkrebs, der nach einer DCIS-Diagnose auftrat (mittleres Follow up 7,5 Jahre [range 0-23,9]. Unter den Patientinnen, bei denen eine Lumpektomie durchgeführt worden war, war die Radiotherapie mit einer Senkung des Risikos für ein ipsilaterales invasives Rezidiv innerhalb von zehn Jahren assoziiert (2,5% vs. 4,9%; angepasste HR 0,47 [95% CI 0,42-0,53]; p < 0,001). Auf die Brustkrebs-spezifische Mortalität innerhalb von zehn Jahren hatte die Radiotherapie jedoch keinen Einfluss (0,8% vs. 0,9%; HR 0,86 [95% CI 0,67-1,10]; p = 0,22).

Als bedeutende Risikofaktoren für das Sterberisiko bei Brustkrebs nach DCIS haben sich in der Studie das Lebensalter bei der Diagnose und die Herkunft herausgestellt, so die Autoren. Das Sterberisiko steige bei der Diagnose von ipsilateralem primärem invasivem Brustkrebs nach DCIS an. Die Strahlentherapie könne solchen Rezidiven vorbeugen, sie verringere jedoch offenbar nicht die Zehn-Jahres-Brustkrebssterblichkeit.

Quelle:
Narod, S. A. et al.: Breast Cancer Mortality After a Diagnosis of Ductal Carcinoma In Situ. JAMA Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 20. August 2015, doi:10.1001/jamaoncol.2015.2510

(kvk)

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