krebsgesellschaft.de, 14.04.2016

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Immuntherapie beim rezidivierten multiplen Myelom

In der Behandlung des multiplen Myeloms kann sich womöglich eine Therapie mit dem immunstimulierenden Antikörper Elotuzumab auszahlen. Das geht aus einem Bericht in der Fachzeitschrift Lancet Haematology hervor, in dem die finalen Ergebnisse einer Phase II-Studie präsentiert werden.

Elotuzumab zielt auf SLAMF7 (signalling lymphocytic activation molecule family member 7) ab. Durch direkte Aktivierung von Immunzellen ist der Antikörper selektiv an der Zerstörung SLAMF7-exprimierender Myelomzellen beteiligt. In der ersten Phase der Phase Ib-II-Studie hatten 82% der Patienten mit rezidiviertem multiplem Myelom unter Elotuzumab in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason eine generelle Response erlebt.

Die randomisierte, multizentrische, Open-Label Studie (1703) wurde an 17 Kliniken in den USA, Kanada, Frankreich und Deutschland durchgeführt. Teilnehmer waren Patienten mit bestätigtem rezidiviertem multiplem Myelom, die mindestens 18 Jahre alt waren, einen Eastern Cooperative Oncology Group Performance Status von 0–2 hatten und zuvor eine bis drei Therapien ohne Lenalidomid durchlaufen hatten. Die Patienten wurden im Verhältnis 1:1 auf 10 mg/kg oder 20 mg/kg i.v. Elotuzumab plus orales Lenalidomid (25 mg) und Dexamethason (40 mg) randomisiert. Die Behandlung fand in 28-tägigen Zyklen bis zum Krankheitsprogress oder dem Auftreten nicht akzeptabler Nebenwirkungen statt. Elotuzumab wurde an den Tagen 1, 8, 15 und 22 im ersten und zweiten Zyklus sowie an den Tagen 1 und 15 in den nachfolgenden Zyklen verabreicht, Lenalidomid an den Tagen 1-21 und Dexamethason einmal pro Woche. Primärer Endpunkt war der Anteil an Patienten, die eine objektive Response gemäß den Kriterien der International Myeloma Working Group erreichten.

Zwischen dem 4. Januar 2010 und dem 21. Dezember 2010 wurden 73 Patienten rekrutiert, davon 36 für 10 mg/kg Elotuzumab und 37 für 20 mg/kg. Beim Daten-Cutoff am 16. Januar 2014 waren noch 13 Patienten in Therapie – sechs unter 10 mg/kg Elotuzumab, sieben unter 20 mg/kg. 61 (84%) Patienten ereichten eine objektive Response, davon 33 (92%) unter 10 mg/kg Elotuzumab und 28 (76%) unter 20 mg/kg. Eine sehr gute partielle Response gab es bei 31 (42%) Patienten (17 [47%] unter 10 mg/kg Elotuzumab und 14 [38%] unter 20 mg/kg), eine partielle Response bei 20 (27%) Patienten (10 [28%] unter 10 mg/kg und 10 [27%] unter 20 mg/kg).

Die meisten therapiebedingten Nebenwirkungen jeden Grades waren Diarrhoe (48 [66%]), muskuläre Spasmen (45 [62%]), und Fatigue (41 [56%]). 57 (78%) Patienten erlebten Grad 3-4 Nebenwirkungen, am häufigsten Lymphopenie (15 [21%]) und Neutropenie (14 [19%]). Drei Todesfälle traten auf, die jedoch nicht mit der Studientherapie in Verbindung standen.

In der Behandlung des rezidivierten multiplen Myeloms können durch den Einsatz von Elotuzumab in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason bei akzeptabler Verträglichkeit offenbar bessere Ergebnisse erzielt werden als zuvor mit Lenalidomid und Dexamethason allein, so die Interpretation der Studienautoren. Phase III-Studien sind in Arbeit.


Quelle:
Richardson, P. G. et al.: Elotuzumab in combination with lenalidomide and dexamethasone in patients with relapsed multiple myeloma: final phase 2 results from the randomised, open-label, phase 1b–2 dose-escalation study. Lancet Haematology 2015, 2(12):e516-e527

(kvk)

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