krebsgesellschaft.de, 12.06.2014

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HPV-bedingtes Oropharynxkarzinom

Oropharyngeale Karzinome gehen vermutlich häufig auf das Konto humaner Papillomviren (HPV), wobei eine orale Infektion gewöhnlich im Zuge der Krebsdiagnose aufgedeckt wird. Die Partner der Betroffenen sind allerdings nicht unbedingt ebenfalls infiziert, wie sich in einer aktuellen Studie im Journal of Clinical Oncology herausstellte.

Die Studie diente dem Zweck, den Zusammenhang zwischen oralen HPV-Infektionen und dem Karzinomrisiko unter langjährigen Sexualpartnern von Patienten mit HPV-positivem oropharyngealem Karzinom (HPV-OPC) zu beleuchten. 164 Patienten mit HPV-OPC und 93 Partner nahmen teil. Sie unterzogen sich Speichelproben, die auf 36 HPV-Typen untersucht wurden. Die Prävalenz oraler HPV-Infektionen wurde mit derjenigen von 45- bis 65-jährigen Teilnehmern der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) 2009-2010 verglichen.

Bei den Patienten mit HPV-OPC handelte es sich vorwiegend um Männer (90%), 51% waren Nichtraucher, 97% hatten oralen Sex. Das mediane Alter lag bei 56 Jahren. Für onkogene orale HPV-DNA wurde mit 54% eine hohe Prävalenz nachgewiesen. Unter den Partnerinnen der Krebspatienten entsprach die Prävalenz oraler onkogener HP-Viren derjenigen der Allgemeinbevölkerung gleichen Alters (1,2% vs. 1,3%). Bei den sechs männlichen Partnern war keine orale Infektion mit onkogenen HP-Viren nachweisbar. Orale Präkanzerosen oder Karzinome wurden bei den Partnern nicht entdeckt. Allerdings berichteten zwei Krebspatientinnen und neun der Partner über eine Zervixerkrankung, drei Patienten hatten frühere Partner, die an einem invasiven Zervixkarzinom erkrankt waren.

Der Nachweis oraler HPV 16-DNA sei unter Patienten mit HPV-OPC üblich, offenbar jedoch nicht unter ihren langjährigen Sexualpartner, so die Studienautoren. Die Partner von Patienten mit HPV-OPC litten demnach vermutlich nicht häufiger an oralen HPV-Infektionen als die Allgemeinbevölkerung.

 

Quelle:

D’Souza, G. et al.: Oral Human Papillomavirus (HPV) Infection in HPV-Positive Patients With Oropharyngeal Cancer and Their Partners. Journal of Clinical Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 28. April 2014, doi: 10.1200/JCO.2014.55.1341

(kvk)