krebsgesellschaft.de, 07.01.2016

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HPV: Koinfektion mit Niedrig-Risiko-HPV verändert Risiko für invasives Zervixkarzinom

Die klinische Signifikanz einer Koinfektion mit Hoch-Risiko- und Niedrig-Risiko-humanen Papillomviren (HPV) in der Ätiologie des Zervixkarzinoms ist bislang aufgrund fehlender prospektiver Evidenz unklar. Eine neue Untersuchung in der Fachzeitschrift Journal of the National Cancer Institute widmete sich dem Thema. 

Die Untersuchung aus Schweden umfasste zwei bevölkerungsbasierte eingebettete Fall-Kontrollstudien mit Frauen, die sich dem zervikalen Screening unterzogen und einen normalen Ausgangsbefund im Abstrich hatten. Es wurden 4.659 Abstriche von Frauen gesammelt, die später ein Karzinoma in situ (CIS; n = 524) oder ein zervikales Plattenepithelkarzinom (SCC; n = 378) entwickelten, sowie von individuell gematchten Kontrollpersonen, die während des Follow-up befundfrei blieben. Das mediane Follow-up bis zur Diagnose betrug 6,4-7,8 Jahre. Alle Abstriche wurden auf HPV getestet. 

Verglichen mit Frauen, die nur mit Hoch-Risiko-HPV infiziert waren, hatten Frauen, die sich zusätzlich mit Niedrig-Risiko-HPV angesteckt waren, ein geringeres Risiko für ein zervikales Plattenepithelkarzinom (RR = 0,2; 95% confidence interval [CI] = 0,04-0.99; p = 0,049). Für CIS ergab sich diese Interaktion nicht (RR = 1,1; 95% CI = 0,4-3,6). Bei Frauen, deren Abstrich positiv auf Hoch-Risiko- und Niedrig-Risiko-HPV getestet wurde, dauerte es im Vergleich zu Frauen, die nur positiv für Hoch-Risiko-HPV waren, im Durchschnitt 4,8 Jahre länger, bis ein zervikales Plattenepithelkarzinom diagnostiziert wurde (p = 0,006).

Eine Koinfektion mit Niedrig-Risiko-HPV ist offenbar mit einem geringeren Risiko für ein invasives Zervixkarzinom assoziiert als eine alleinige Hoch-Risiko-HPV-Infektion. Zudem ist die Zeit bis zur Diagnose verlängert. Vermutlich, so die Studienautoren, interferiere die Niedrig-Risiko-HPV-Koinfektion mit der Progressionsrate zum invasiven Zervixkarzinom.

Quelle:
Sundström, K. et al.: Interactions Between High- and Low-Risk HPV Types Reduce the Risk of Squamous Cervical Cancer. J Natl Cancer Inst 2015, 107(10):djv185

 

(kvk)