krebsgesellschaft.de, 20.07.2015

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GIST und Zweitmalignom

Die meisten gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) entstehen sporadisch. Dennoch wird seit längerem vermutet, dass bei GIST-Patienten eine Disposition für weitere maligne Erkrankungen besteht. In einer Studie, publiziert in der Fachzeitschrift Cancer, wurde dem nachgegangen.

In die Analyse eingeschlossen wurden die Daten von 6.112 GIST-Patienten (diagnostiziert zwischen 2001 und 2011) aus der Surveillance, Epidemiology, and End Results Datenbank. Als Vergleichsgruppe diente die US-amerikanische Allgemeinbevölkerung. 1.047 (17,1%) der GIST-Patienten hatten eine zweite Malignomerkrankung. Die allgemeine Krebsrate war im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöht: 44% (standardisierte Prävalenzrate SPR 1,44) vor der GIST-Diagnose und 66% (standardisierte Inzidenzrate SIR 1,66) nach der GIST-Diagnose. Besonders häufig waren Sarkome (SPR 5,24; SIR 4,02), neuroendokrine karzinoide Tumoren (SPR 3,56; SIR 4,79), Non-Hodgkin-Lymphome (SPR 1,69; SIR 1,76) und kolorektale Adenokarzinome (SPR 1,51; SIR 2,16). Ösophageale Adenokarzinome (SPR 12,0), Blasen-Adenokarzinome (SPR 7,51), Melanome (SPR 1,46) und Adenokarzinome der Prostata (SPR 1,20) waren signifikant häufiger nur vor der GIST-Diagnose. Ovarialkarzinome (SIR 8,72), Adenokarzinome des Dünndarms (SIR 5,89), papilläre Schilddrüsenkarzinome (SIR 5,16), Nierenzellkarzinome (SIR 4,46), hepatobilliäre Adenokarzinome (SIR 3,10), Adenokarzinome des Magens (SIR 2,70), Adenokarzinome der Bauchspeicheldrüse (SIR 2,03), Gebärmutter-Adenokarzinome (SIR 1,96), nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom (SIR 1,74) und Karzinome des Übergangsepithels der Harnblase (SIR 1,65) traten signifikant häufiger nur nach der GIST-Diagnose auf.

Zum ersten Mal, so die Studienautoren, seien die Assoziationen und ihr zeitliches Verhalten von GIST und anderen Malignomerkrankungen genauer untersucht worden. Die Ergebnisse könnten sich auf bestehende Screening- und Therapiestrategien auswirken.

Quelle:
Murphy, J. D. et al.: Increased risk of additional cancers among patients with gastrointestinal stromal tumors: A population-based study. Cancer, Onlinevorabveröffentlichung am 30. April 2015, DOI: 10.1002/cncr.29434

(kvk)

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